BundesratStenographisches Protokoll801. Sitzung / Seite 61

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Frau Bundesministerin: Vielleicht könnte man an Herrn Generaldirektor Kern herantre­ten, um die Fakten doch noch einmal zu überprüfen oder zu evaluieren! Es gibt näm­lich eine Studie, heute in der „Kleinen Zeitung“ publiziert, des Institutes für Geografie und Raumforschung in Graz. Da kommen diese Wissenschaftler – und ich bin nicht da­für bekannt, dass ich nur Studien interpretiere, sondern ich habe schon auch selbst ei­ne Meinung dazu –, auf Zahlen, die mir zu denken geben.

Es wurde nämlich in den internen ÖBB-Berechnungen berechnet, dass in diesen sie­ben Zügen, die zwischen Graz und Salzburg täglich verkehren, im Schnitt 35 Direkt­gäste pro Zug drinnen sind und dadurch der Zug – darüber brauchen wir nicht zu de­battieren – natürlich betriebswirtschaftlich nicht zu führen ist. Vergessen wurde dabei, dass 150 Fahrgäste entlang der Bahnstrecke bei diversen Haltestellen zusteigen und dadurch die Rechnung schon anders ausschaut: Sie kommen damit auf 760 000 po­tenzielle Fahrgäste in einem Jahr, die dann verloren wären und die indirekt bewirken, dass ungefähr 400 000 zusätzliche Autofahrten möglich wären – hochgerechnet.

Jetzt bin ich als Ennstaler geprüft auf der Straße, wir haben nach wie vor ein riesiges Straßenproblem. Wenn wir eine nicht leistungsfähige oder eine nicht angebotsorientier­te Bundesbahn haben, dann haben wir in dieser Beziehung natürlich ein Mega-Pro­blem in der Region. (Bundesrätin Mühlwerth: Also hat Krusche doch recht, oder?) – Ich rede jetzt von der fachlichen Ebene, Frau Kollegin, und nicht mehr von der politi­schen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Ich würde wirklich bitten, Frau Ministerin, vielleicht können wir diese Argumente doch noch einmal überprüfen und einen gut österreichischen Kompromiss finden: Wir führen weniger, aber qualitativ höherwertige Züge, und das mit größeren Anbindungen in den süddeutschen Raum. Warum schaffen wir das nicht? – Mit einmal Umsteigen, vielleicht in Bischofshofen oder in Salzburg, muss oder sollte der deutsche Gast – wir würden es uns wünschen – in unsere Region kommen, auf einem hohen Qualitätslevel; und dann, glaube ich, würde es auch so sein, dass diese Züge vermehrt angenommen werden.

Das wäre heute meine Bitte, und ich denke, anlässlich des Gemeinwirtschaftlichen Leistungsberichtes fürs nächste Jahr nehmen wir von der ÖVP-Fraktion den für 2010 natürlich zur Kenntnis. Wie es nächstes Jahr ausschaut, können wir nicht sagen, aber auf keinen Fall ist es so, dass wir damit einer Verdünnung oder einer Reduzierung un­serer Zugsverbindung zwischen Graz und Salzburg zustimmen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

12.29


Vizepräsident Reinhard Todt: Weitere Wortmeldungen hiezu liegen nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Bitte, Herr Bundesrat Krusche.

 


12.30.04

Bundesrat Gerd Krusche (FPÖ, Steiermark): Herr Kollege Perhab, ich werde dich in meinem Pressedienst als einzigen steirischen Abgeordneten, der sich zu diesem The­ma geäußert hat, lobend erwähnen.

Frau Bundesminister, ich habe ursprünglich gedacht: Fernsehen sei Dank, Sie werden also in Ihrer Antwort vielleicht auf die steirischen Probleme eingehen. Offensichtlich würden Sie das ohne Fernsehen überhaupt nicht der Mühe wert finden. Aber Sie ha­ben mich trotzdem enttäuscht, Sie sind nämlich überhaupt nicht darauf eingegangen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Sie haben nur mehrmals wiederholt, dass sich das Ange­bot der Bahn insgesamt verbessert hat. Das ist sehr schön, und ich freue mich auch für die niederösterreichischen Kollegen, wenn sie zukünftig durch Lainzer-Tunnel und Wie­nerwald-Tunnel schneller nach St. Pölten kommen.

Aber wir sitzen hier im Bundesrat, das ist die Länderkammer; ich bin vom steirischen Landtag entsandt und habe daher die Aufgabe, auch ganz besonders steirische Inter-


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