BundesratStenographisches Protokoll807. Sitzung / Seite 77

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Stärken, mehr Ressourcen, Chancengleichheit, Unterrichtsformen, die auf individuelle Förderung und erlebnisorientiertes Lernen setzen, Teamteaching, Differenzierung, Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler, Vielfalt, inhaltliche Schwerpunk­te, die autonom gesetzt werden können, Zusammenarbeit: All das, alle diese Punkte sind in der Neuen Mittelschule integriert. – Und das ist, bitte, kein Etikettenschwindel, das ist kein Austauschen des Namensschildes, sondern das ist viel, viel mehr! Und die Ergebnisse von Elternbefragungen beweisen ja, dass es positiv ist, dass 91 Prozent der Schüler und Schülerinnen gern in die Schule gehen und Freude und Spaß an der Schule haben. (Präsident Hammerl übernimmt wieder den Vorsitz.)

Die Neue Mittelschule ist eine gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen und wird durch das Gesetz flächendeckend ins Regelschulwesen übernommen. Die Frau Kolle­gin Mühlwerth hat ja schon gesagt, bei einigen Gesetzen kritisiert die FPÖ oder die Op­position zu spät, bei den anderen zu früh, in diesem Fall Gott sei Dank früh.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Diese Reform ist meiner Ansicht nach eine beachtli­che Reform auf der Sekundarstufe. Es ist für mich ein ganz wichtiger Schritt, weil durch diese Reform der Schüler und die Schülerin in den Mittelpunkt gestellt werden. Deswe­gen werden wir selbstverständlich und gerne diesem Gesetz zustimmen.

(Die Rednerin setzt ihre Ausführungen in slowenischer Sprache fort.)

Danke. Hvala. (Beifall bei der SPÖ sowie der Bundesräte Astleitner und Wenger.)

13.34


Präsident Gregor Hammerl: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Dönmez. – Bitte.

 


13.34.53

Bundesrat Efgani Dönmez, PMM (Grüne, Oberösterreich): Sehr geehrtes Präsidium! Sehr geehrte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ziel der Modell­versuche der NMS war die Verschiebung der Bildungslaufbahnentscheidung nach hin­ten. Aus diesem Grund wurde in den Modellschulen der umfassende und vertiefende Lehrplan der AHS-Unterstufe angewendet.

Im jetzigen Gesetzentwurf für die Neue Mittelschule ist jedoch ein eigener Lehrplan vorgesehen. Dieser wird in den Pflichtgegenständen Deutsch, Mathematik und Eng­lisch differenziert in vertiefende und grundlegende Allgemeinbildung, vergleichbar mit dem A- und B-Zug in der Hauptschule Alt. Damit ist die Gleichwertigkeit zwischen NMS und AHS nicht mehr gegeben. Erst ab der dritten Klasse wird den Zeugnisnoten der Hinweis, ob nach den Anforderungen der grundlegenden oder vertieften Allgemeinbil­dung beurteilt worden ist, hinzugefügt. Bis dahin sind die Zeugnisnoten nicht aussage­kräftig und können sogar irreführend sein. Die LehrerInnen entscheiden, nach welchem Lehrplan SchülerInnen beurteilt werden. Auch da gibt es meines Erachtens leider nach wie vor sehr viel Konfliktpotential.

Für einen Übertritt aus einer NMS in eine weiterführende Schule gelten strenge Auf­lagen. So müssen SchülerInnen, die eine AHS oder BHS besuchen möchten, in allen differenzierten Pflichtgegenständen nach dem vertieften Lehrplan beurteilt worden sein. Wurde auch nur in einem Fach nach der grundlegenden Allgemeinbildung beur­teilt, ist ein Übertritt in eine höhere Schule fast unmöglich. An den bestehenden Modell­schulen stehen sechs zusätzliche Förderstunden pro Klasse zur Verfügung, welche von AHS- oder BHS-LehrerInnen im Teamteaching mit den FachlehrerInnen abgehal­ten werden. Im Gesetzentwurf zur NMS ist der Unterricht durch AHS- und BHS-Lehre­rInnen jedoch nicht mehr vorgesehen. Damit ist die Verschränkung und Kooperation zwischen NMS und weiterführenden Schulen nicht mehr gegeben.

Bestehende Modellschulen werden durch die neue gesetzliche Regelung der NMS ge­zwungen, alle Grundlagen des Schulversuches vom Lehrplan über den Einsatz von


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite