BundesratStenographisches Protokoll814. Sitzung / Seite 50

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Kastrioti. Seine Familie erwarb sich sozusagen Verdienste, indem sie im 14. Jahrhun­dert gegen die Osmanen kämpfte. Die Fürstenfamilie hatte fünf Kinder, davon vier Söh­ne. Und nachdem der Vater die Schlacht gegen die Osmanen verloren hatte, wurden die fünf Kinder als Gefangene entführt und an den Hof des Sultans gebracht, wo Skan­derbeg dann auch eine Ausbildung erhielt und zum Islam konvertierte. Er wurde dann als Gesandter wieder in diese Region entsendet. Man schloss sich dann mit Ungarn zusammen, um gegen die Osmanen anzukämpfen, und schlug sich auch eine Zeit lang erfolgreich, bis die Osmanen dann doch die Überhand gewannen, weil den Albanern niemand zu Hilfe kam.

Diese symbolträchtigen Gegenstände sind bei uns im Museum und werden den Alba­nern für die Ausstellung zur Verfügung gestellt – das ist begrüßens- und wünschens­wert, weil es auch die guten Beziehungen zwischen Albanien und Österreich hervor­streicht. Insofern werden wir dem auch nicht entgegenstehen.

Und jetzt bin ich schon gespannt auf deine Inputs, Kollege Zangerl. – Erlauben Sie mir noch einen Sidestep zur Kollegin Muna Duzdar: Auch ich wünsche dir alles Gute, viel Erfolg. Ich habe dich als Kollegin sehr geschätzt. Wir haben in dem einen oder anderen Bereich auch erfolgreich, konstruktiv zusammengearbeitet. Ich wünsche dir privat, aber auch beruflich und vor allem in der Politik viel Kraft und Geduld. Alles Gute! (Beifall bei Grünen, ÖVP und SPÖ.)

11.25


Vizepräsidentin Mag. Susanne Kurz: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Zangerl. – Bitte.

 


11.25.27

Bundesrat Stefan Zangerl (ohne Fraktionszugehörigkeit, Tirol): Geschätzte Frau Prä­sidentin! Herr Staatssekretär! Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zu­seher zu Hause vor den TV-Geräten! Ja, wenn man als Fünfter zu einer Materie spricht, ist eigentlich vieles schon gesagt, aber, wie vermutet, nicht alles, denn es gibt auch eine Tiroler Sichtweise zu dieser Angelegenheit.

Vorab möchte ich meine Unterstützung für das zu beschließende Gesetz zum Verleih von Kulturgütern kundtun. Ich unterstütze diese Gesetzesvorlage deshalb, weil ich glaube, dass dies ein Akt des Respekts gegenüber der Kultur, der Tradition und der Geschichte des jeweiligen anderen Staates ist, ein Zeichen der Wertschätzung zwi­schen den verschiedenen Völkern und Nationen.

Albanien ist ein europäischer Staat, quasi ante portas, es wird nicht mehr lange dau­ern, bis er an die Tür der EU klopft; ein Staat, an dessen Staatswerdung die Donaumo­narchie nach dem Rückzug des Osmanischen Reiches vom Balkan wesentlichen Anteil hatte. Österreich hatte wesentlichen Anteil an der Staatswerdung Albaniens, was uns auch die Feindschaft der Serben eintrug – die Folgen davon sind bekannt.

Wenn Albanien zu seinem 100-jährigen Jubiläum den Helm und das Schwert seines Nationalhelden Skanderbeg – eigentlich: İskender Bey, wie er richtig geheißen wur­de – ausleihen möchte, dann kann ich das gut verstehen.

Österreich ist extrem reich an eigenen Kulturschätzen, sodass es sicher keinen Scha­den nimmt, wenn es bedeutungsvolle Exponate temporär – ich betone: temporär – an andere Länder verleiht.

Ausdrücklich sei festgestellt, dass alle heute zu diskutierenden Leihgaben aus der Kunst- und Wunderkammer des Tiroler Landesfürsten in Schloss Ambras bei Innsbruck stammen. Sie wurden nach 1806 nach Wien verbracht und weder nach dem Nieder­gang Napoleons noch nach dem Ende der Monarchie an Tirol zurückgegeben.

Das Gleiche, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, gilt für Cellinis Saliera, auf die man in Wien auch nicht so richtig aufgepasst hat. (Heiterkeit und allgemeiner Beifall.)

 


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