BundesratStenographisches Protokoll816. Sitzung / Seite 157

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Ich bin ja ein Wiener Bundesrat, deswegen muss ich natürlich auch über Städtetou­rismus sprechen. Ich habe zufällig heute mit Norbert Kettner telefoniert, dem Direktor von WienTourismus. Die Zahlen von 2012 sind ja äußerst erfreulich. Von Jänner bis Februar 2012 hatte Wien ein Plus von 7,4 Prozent. Wir erleben – und das zeigt sich auch im Bericht; ich kann natürlich noch nicht so genau abschätzen, wie es 2012 aus­schaut –, dass gerade der Städtetourismus in Graz, Salzburg, Innsbruck, Wien und so weiter den stärksten Anstieg von allen Tourismusbereichen, die wir in Österreich ha­ben, hat.

Das entspricht nicht ganz dem, was wir uns gedacht haben, als die Krise 2008 begann. Da haben alle gerätselt: So, was wird jetzt passieren? – Wahrscheinlich wird die Zahl der Fernreisen abnehmen und eher die Zahl der Buchungen in jene Reiseziele zu­nehmen, die man schnell mit dem Auto erreichen kann. Man kennt die Gegend. Vor allem bei den Deutschen habe ich mir gedacht: Sie haben dieselbe Sprache, man kann die Kosten auch durch die gemeinsame Währung leichter abschätzen.

Interessanterweise sind aber die Herkunftsländer der Touristen und Touristinnen mitt­lerweile doch ganz andere, als wir gedacht haben. Die Zahl der europäischen Touris­ten und Touristinnen, wie Niederländer oder Deutsche, geht ja leider zu einem erhebli­chen Teil zurück. Das ist auch im Bericht zu lesen – für 2012 weiß ich es nicht –, aber stark im Steigen sind die Schwellenländer. Das heißt, die Zukunft des österreichischen Tourismus liegt eindeutig in Russland, in Brasilien, in Indien und in China. Von dort kommen sehr viele Menschen, um sich Österreich anzuschauen.

Innerhalb Europas sind natürlich vor allem Länder wie Rumänien oder Bulgarien inter­essant, wo wir einen starken Anstieg haben, was ja auch ein interessantes Phänomen ist. Ich kann mich noch daran erinnern, dass, als die Visumpflicht damals abgeschafft worden ist, die FPÖ vor rumänischen Massen, die nach Österreich kommen, Angst gehabt hat. Sie kommen jetzt als Touristen und lassen Geld hier. Ich finde, das ist gut so. (Bundesrat Ertl: Die haben wir eh heute schon gehört, die Zahlen! Aber in einem anderen Zusammenhang!) – Ja, wir reden jetzt vom Tourismus, und es kommen auch Touristen aus Rumänien, Herr Kollege von der FPÖ.

Alles in allem wird der Städtetourismus eine ganz große Rolle im Tourismus in Öster­reich spielen müssen. Eines ist natürlich auch klar: Der Wettbewerb ist stärker gewor­den. Das Werben um den Touristen/die Touristin ist weltweit in einem starken Komplex und ich möchte in dem Fall, weil ich eben ein Wiener Bundesrat bin, mich auch ganz herzlich bei WienTourismus bedanken, wo man wirklich mit ausgezeichneten und völlig außergewöhnlichen Aktionen Werbung für Wien macht. Ich weiß nicht, ob Sie es ken­nen. Es gab – Sie können es sich einmal auf „YouTube“ anschauen – eine faszinieren­de 3-D-Projektion auf einem Hochhaus, um Werbung für Wien zu machen. Oder eine sehr subtile Aktion: In der U-Bahn von Bukarest hat man Kaffeeduft verbreitet, um für die Destination Wien zu werben. Das ist sicher eine zukunftsträchtige Art, Werbung zu machen.

Wenn wir Österreich so kreativ, so spannend und so schön, wie das Land nun einmal ist, präsentieren, dann kann man sich auf den Bericht 2012, 2013, 2014 und so weiter freuen. – Danke schön. (Beifall bei Grünen, ÖVP und SPÖ.)

17.36


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächste ist Frau Bundesrätin Junker zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


17.37.01

Bundesrätin Anneliese Junker (ÖVP, Tirol): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Mi­nister! Meine Damen und Herren! Haben wir uns eigentlich schon einmal die Frage gestellt: Was wäre unser Land ohne Tourismus? – Wenn wir darüber nachdenken, was


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