BundesratStenographisches Protokoll816. Sitzung / Seite 158

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das für Konsequenzen hätte, wird einem klar, dass zum Beispiel Tirol ohne Tourismus 43 000 Arbeitsplätze und ein Siebentel der Wirtschaftsleistung weniger hätte.

Wer die Augen aufmacht, der sieht, dass nach einer guten Saison in den Tourismus­orten die Baukräne aufgestellt werden, weil in der Zeit, in der die Gäste weg sind, ge­baut und investiert wird. Ein Gutteil der Bauwirtschaft mit all ihren Nebengewerben be­zieht seine Aufträge direkt aus dem Tourismus und gibt so Tausenden Menschen Ar­beit.

Ebenso verhält es sich mit dem Handel, der davon profitiert, dass entspannten Gästen die Geldtasche doch etwas lockerer sitzt – ganz zu schweigen vom Transportgewerbe, den heimischen Versicherern, den Produzenten von Freizeitartikeln und zahlreichen Dienstleistern, die sich rund um unsere hoch qualifizierten Tourismusangebote entwi­ckelt haben.

Meine Damen und Herren! Vor allem aber hätten wir Seitentäler, die nicht viel anders aussehen würden als zu Ötzis Zeiten, nämlich öd und menschenleer. Während in an­deren europäischen Regionen der ländliche Raum stirbt und sich alles in den Bal­lungszentren konzentriert, wirkt der Tourismus in Österreich wie eine Wohlstands­zentrifuge. Er sorgt dafür, dass Arbeit bis in die hintersten Täler gebracht wird und ver­teilt die wirtschaftlichen Chancen quer durch unser Land.

Ohne Tourismus sähe die ganze Infrastruktur im Land anders aus. Wir hätten wohl kaum einen Lift, den es sich zu betreiben lohnte und auch kaum eines unserer Bäder. Nur für die Einheimischen rechnet sich deren Betrieb leider nicht, wie bei vielen ande­ren Freizeiteinrichtungen, welche die Bevölkerung selbst gerne nützt.

Wenn wir von Tourismus sprechen, sprechen wir meistens von Urlaubern aus dem Ausland, nicht aber von den Menschen, die in ihren eigenen Bundesländern oder in an­deren Bundesländern Urlaub machen, die auch gerne einmal in ihrem Heimatort mit ihren Partnern essen gehen, die am Wochenende die Almhütten und Gasthäuser be­völkern oder selbst gerne einmal Ski fahren gehen.

Der Tourismus sorgt für Stabilität und schafft sogar in schwierigen Zeiten Rekorde. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

17.40


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächster gelangt Herr Bundesrat Konrad zu Wort. – Bitte.

 


17.40.24

Bundesrat Klaus Konrad (SPÖ, Steiermark): Geschätztes Präsidium! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Kolle­gin Junker! Schöner hätte ich das auch nicht sagen können. Genau das war mein De­battenbeitrag. Ich könnte ihn schon fast um die Hälfte reduzieren. (Rufe: Tu’s!) – Ich habe vorhin nicht länger geredet als 2 Minuten, Herr Kollege. Wenn sich alle an mein Tempo halten würden, wären wir schon mindestens zehn Punkte weiter. (Demonstra­tiver Beifall des Bundesrates Mayer. – Bundesrat Mag. Klug: Ganz genau!) Gell, das wäre nicht schlecht!

Sehr geehrte Damen und Herren, Folgendes ist genau der Punkt: Worum geht es im Tourismus? Es geht um Lebensqualität und um Qualität für jene Menschen, die vor Ort leben. Es geht nicht nur darum, dass man Infrastruktur für Touristen schafft, sondern es ist eine Nachnutzung beziehungsweise überhaupt eine Nutzung für die Menschen, die vor Ort leben, die vor Ort wohnen, die hier sind, wichtig. Jede Investition in diesen Bereich ist doppelt gut investiert und wichtig.

Es gibt aber schon Schwierigkeiten im Bereich Tourismus – Kollege Perhab hat es be­reits angesprochen, auch wenn er es vielleicht ein bisschen anders sieht –: Die Situa-


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