ßen Konflikt perfekt funktioniert. Es sind aber jetzt neue Wunden entstanden, die zeigen, dass Religionen, wenn sie sich feindlich gegenüberstehen, Menschen letztendlich trennen und auseinanderdividieren.
Es hat sich aber über Jahrhunderte gezeigt, dass gerade Sarajevo – das „Jerusalem“ in Südosteuropa – es geschafft hat, Menschen über Religionsbrücken zusammenzuführen. Ich würde dem Bundesrat einmal empfehlen, nach Sarajevo zu reisen. Ich bin sechs Mal in Sarajevo gewesen. Es ist einfach spannend, faszinierend und bedrückend zugleich, was sich in dieser Stadt abgespielt hat. Wenn Sie das Thema Religionsfreiheit einmal genauer analysieren möchten, dann würde ich Sie gerne dazu einladen, nach Sarajevo zu reisen. Ich habe dort viele Kontakte.
Abschließend darf ich sagen, dass mir dieses große Erfolgsprojekt der Euregio Senza Confini ganz wichtig ist, mit diesen 9 Millionen Menschen in drei Sprachräumen, aufbauend auf der schwierigen Geschichte dieses Lebensraumes. Das Islamgesetz in Österreich, das voriges Jahr sein hundertjähriges Jubiläum feierte, ist ja letztendlich eine Folge des Ersten Weltkrieges. Die so geschätzten Soldaten aus Bosnien-Herzegowina, die an der Plöckenfront für die Monarchie gekämpft haben, sind ja letztendlich die Grundlage für die Islamgesetzgebung in Österreich; das muss man ja auch wissen.
Daher ist es interessant, Herr Präsident, dass auch hinsichtlich des Themas, das vorhin besprochen wurde, Regionen, Nationalstaaten, Menschen, Städte, aber auch Religionen und Kulturen ein Substrat sind, das nicht immer ganz einfach ist, aber das letztendlich unserem Europa ein sehr vitales, buntes Erscheinungsbild gibt. So wie eben das „Weiße Ballett“ in Madrid und mein Lieblingsfußballklub Barcelona zwei Welten darstellen, die ein gesamtes positives Spanien sind, so ist es auch in Österreich so, dass Steirer, Salzburger, Vorarlberger, Kärntner, Wiener und alle anderen letztendlich auch ein buntes, vitales Österreich ergeben. Für mich ist also klar, dass starke Kooperationen der Regionen ein erfolgreicher Weg für Europa sein können.
Ich bedanke mich dafür, dass Sie hier in Wien sind, Herr Präsident! Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Ihnen, gemeinsam mit unseren Nachbarn, auch einmal sehr speziell die Euregio Senza Confini vorstellen dürfte. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Bundesräten der ÖVP.)
11.26
Präsident Edgar Mayer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundesrätin Kerschbaum. – Bitte.
11.26
Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (Grüne, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident des Bundesrates! Sehr geehrter Herr Präsident Siso! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich denke, wir sind uns einig: Europa ist nicht Brüssel, sondern Europa besteht aus vielen Menschen – verschiedenen Menschen – in einer Vielzahl von Regionen, und genau diese Vielfalt ist es, die Europa ausmacht. Die europäische Einigung gibt es zwar schon seit einigen Jahren, aber es ist eine gewachsene Geschichte, und gerade diese kulturelle Vielfalt ist das Spannende an Europa.
Gleichzeitig müssen wir aber schon auch akzeptieren, dass es globale beziehungsweise zumindest europäische Probleme gibt, die wir auf regionaler Ebene einfach nicht lösen können. Da braucht es Zusammenarbeit – und dafür gibt es die Europäische Union. Das ist prinzipiell gut so, aber ich habe da immer ein Problem mit so Ausdrücken wie den „Zentralisten“ und den „Bürokraten“ in Brüssel, die da angeblich hantieren und etwas machen, das uns alle nichts angeht, wie wir es vorhin gehört haben. Damit habe ich ein Problem, weil ich denke, es gibt eben Dinge, die können wir auf lokaler Ebene nicht lösen, die müssen wir global oder zumindest europäisch angehen.
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite