BundesratStenographisches Protokoll819. Sitzung / Seite 77

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Heer. Bei 21 000 Menschen, die das als Beruf haben, kann man schon sagen, dass das ein Berufsheer ist, zumal das Verhältnis von denjenigen, die das beruflich machen, zu den Grundwehrdienern fifty-fifty ist. Es sind ein bissel mehr Grundwehrdiener, tau­send mehr, aber das Verhältnis ist ungefähr fifty-fifty.

Wie dieser doch sehr große Verwaltungsapparat effizient, in Zeiten wie diesen wahr­scheinlich auch sparsam gestaltet werden kann, ist sicherlich eine interessante Frage. Interessant ist auch, wie die Ausbildung für die Grundwehrdiener in Zukunft gestaltet werden wird.

Herr Perhab, wir werden natürlich nach wie vor für ein Berufsheer werben und gegen die Wehrpflicht Stellung nehmen. Es ist ja in einer Demokratie statthaft, eine andere Position zu bewerben. Dass der Zug jetzt nach der Volksbefragung einmal abgefahren ist, das ist mir schon klar. So deppert bin ich auch nicht!

Natürlich ist die Attraktivierung des Präsenzdienstes, wie Sie das genannt haben, sehr wichtig. Selbstverständlich ist blinder Gehorsam keine Haltung des 21. Jahrhunderts mehr. Stattdessen geht es darum, wofür man eigentlich einsteht, was Demokratie be­deutet und auch was die Menschenrechte bedeuten. Diese Werte müssten meiner Mei­nung nach ganz stark vermittelt werden.

Zum Thema Effizienz. Der Tsunami ist schon eine Weile her, aber es gibt da dieses berühmte Beispiel: Sowohl das Österreichische Rote Kreuz als auch das Bundesheer bauten in Sri Lanka eine Wasseraufbereitungsanlage. Das Österreichische Rote Kreuz brauchte in derselben Zeit drei Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, das Bundesheer 90. Da stellen sich natürlich gewisse Effizienzfragen, aber das ist, wie gesagt, ja auch schon ein paar Jahre her.

Zum Sport noch ganz kurz – ich weiß, die Lampe leuchtet schon; ich komme bald zum Schluss –: Wir blicken alle gerne auf den Medaillenspiegel, aber Sport muss natürlich – Sie haben das auch angekündigt, und das finde ich auch richtig – in Zusammenhang mit dem Breitensport, mit den Schulen gesehen werden. Mehrere Ressorts müssen da übergreifend zusammenarbeiten.

Selbstverständlich ist traurig, dass es auch für Sportarten, in denen Österreich tradi­tionell immer gut war – ich nenne zum Beispiel das Kajakfahren –, keine Trainingsmög­lichkeiten mehr in unserem Land gibt. Das bedauere ich sehr. Ich hätte noch viel mehr zum Sport vorbereitet. Das geht sich aber nicht mehr aus.

Zum Schluss noch ein Wunsch als Kulturpolitiker: Bitte, helfen Sie dem Heeresge­schichtlichen Museum! Das ist ein bisschen ein Stiefkind der Wiener Kulturpolitik und bislang auch im Verteidigungsministerium, fürchte ich. 1945 hört dort die Geschichte auf, und es ist immer noch eher eine repräsentative Habsburgerschau. Gerade diese neuen Konflikte, die im Computer, im Internet stattfinden – „Cyberwar“, wie man so schön sagt –, könnten für Schulen, für Schüler und Schülerinnen, für diejenigen, die auf Wienwoche nach Wien kommen, eine ungeheuer spannende Sache sein.

Das Heeresgeschichtliche Museum sollte meiner Meinung nach aufgewertet wer­den. – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und SPÖ sowie der Bundesrätin Zwazl.)

13.15


Vizepräsidentin Mag. Susanne Kurz: Nächster Redner: Herr Bundesrat Füller. – Bitte.

 


13.15.16

Bundesrat Christian Füller (SPÖ, Steiermark): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ge­schätzter Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Mit Veränderungen im Bereich der Sportpolitik verhält es sich oft so, dass erzielte Er-


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