BundesratStenographisches Protokoll819. Sitzung / Seite 106

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mittlerweile ein Massengrab für anonyme, unbekannte Asylsuchende in Griechenland gibt, von rechtsradikalen Schlägerbanden Ermordete?

Nicht das Dublin-II-Abkommen besagt, die dürfen nicht nach Griechenland, sondern der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hat gesagt, bei jedem Asylsuchenden, der in das Drittland Griechenland zurückkommt, macht sich der Staat schuldig, der ihn zurückschickt. Er hat auch Österreich gesagt, ihr macht euch schuldig – und deshalb tun wir es nicht. (Beifall bei der SPÖ.)

Griechenland braucht unsere Solidarität. Griechenland braucht unsere europäische So­lidarität, um diesen unglaublichen Flüchtlingsansturm zu bewältigen, so wie wir gegen­über Spanien solidarisch waren, wie wir gegenüber Italien im Fall Lampedusa auf euro­päischer Ebene solidarisch waren.

Wenn hier gesagt wird, dass die Griechen unfair sind, weil sie Asylsuchende nicht zu­rücknehmen, muss ich sagen: Es ist jedem europäischen Staat verboten, Asylsuchen­de nach Griechenland zurückzuschicken. Das ist die Realität. (Bundesrat Krusche: Habe ich eh gesagt!)

Nun noch zu dem Inhalt, den Sie ablehnen – Sie lehnen ja die Vorschau ab. Es geht um die effiziente Bekämpfung des Menschenhandels. Es geht um die Bekämpfung des Terrorismus. Es geht um Kriminalprävention. – Hey, Leute, die FPÖ lehnt all das ab! Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. (Bundesrat Krusche: Sie haben nicht zugehört!) Sie lehnt das einfach ab. (Bundesrat Krusche: Es war einiges positiv, aber es ist nicht alles positiv!)

Ich habe mich ja heute über diese christliche Debatte gewundert und darüber, dass die FPÖ fast eine Ministranten-Partei geworden ist, und dann wird hier gesagt: Georgien ist etwas Verdächtiges! Bei Georgien müssen wir aufpassen! – Das sind die zwei letz­ten christlichen Länder in dieser Region. Aber okay, ist etwas Verdächtiges.

Es geht um Erleichterungen auch mit Moldawien (neuerlicher Zwischenruf des Bundes­rates Krusche), Montenegro, Mazedonien, Georgien, Albanien – alles Nachbarn von uns, alle mit einer großen Beziehung zu Österreich, wie Bosnien, wie Serbien. Und es ist gut so, denn Europa ist nicht 27 und acht, sondern Europa ist ein bisschen größer. Und in Europa sollten wir es einfach den jungen Menschen ein bisschen mehr ermög­lichen, zusammenzukommen.

Wir haben im Rahmen des EU-Ausschusses des Bundesrates die Saisonnier-Richtlinie abgelehnt, indem wir eine gelbe Karte gezeigt haben, eine begründete Mitteilung ge­macht haben, und diese Richtlinie soll in diesem Jahr – und deshalb ist das wahr­scheinlich auch für unseren EU-Ausschuss wichtig – adaptiert werden. Es gibt eine be­gründete Mitteilung des Bundesrates, deshalb werden wir darauf auch besonderes Au­genmerk legen.

Ein weiterer Einspruch kam ja seitens des Bundesrates, was die Katastrophenschutz­richtlinie betrifft, im Sinne aller unserer Bundesländer. Dieser wurden zwar schon die Giftzähne gezogen – die Kommissarin war ja hier bei uns –, aber auch sie wird in die­sem Jahr umgesetzt. Und auch darauf werden wir besonders schauen.

Aber es ist ein ambitioniertes und ein gutes Programm, das die Europäische Union da vorhat. – Danke. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

15.11


Präsident Edgar Mayer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundesrätin Kersch­baum. – Bitte.

 


15.11.38

Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (Grüne, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir werden den Be-


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