BundesratStenographisches Protokoll819. Sitzung / Seite 170

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Ich glaube, 20 Prozent der Frauen waren es, die beim Medizintest nicht durchgekom­men sind, und deshalb hat man den Test einfach anders bewertet. Es kann doch nicht im Sinne der Frauen, in unserem Sinn sein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird!

Diese Aufsichtsratsquotenregelung, damit gleich viele Männer und Frauen vertreten sind, lehne ich ab. Außerdem möchte ich anmerken: Im umgekehrten Fall geschieht das nämlich nicht! Dort nämlich, wo die Frauen schon fast 100 Prozent haben, zum Beispiel bei den Direktoren im Wiener Volksschulbereich, könnt Ihr euch anschauen, was geschieht, wenn man versucht, das Gleichbehandlungsgesetz zur Anwendung zu bringen. Ich habe das einmal versucht, in einem Fall, in dem ein Mann und eine Frau ziemlich gleich qualifiziert waren – da hätte man würfeln können. Da habe ich gesagt, das Gleichbehandlungsgesetz muss sehr wohl für beide gelten. (Bundesrätin Mag. Kurz: Es gilt ja auch für beide!) Mehr habe ich nicht gebraucht, schon sind sämtliche Frauen über mich hergefallen und haben gesagt, es darf ja wohl nicht wahr sein, dass ich for­dere, dass da jetzt ein Mann zum Zug kommt und nicht eine Frau. (Bundesrätin Blat­nik: Ich bin absolut für mehr Männer in Sozialberufen! Ich hätte auch gern mehr Pä­dagogen und Volksschullehrer!) Es ist ja schön, dass wir uns einmal irgendwo einig sind. Ich freue mich ja.

Mein allerletzter Punkt – ganz kurz noch – ist die Akademikerquote, denn die ist ja auch ein Ziel der Strategie 2020. Auch mit dieser Forderung nach einer höheren Aka­demikerquote habe ich ein gewisses Problem, denn ich glaube, es nützt uns gar nichts, wenn wir jetzt auch Berufe, für die wir ausgebildete Fachkräfte haben, unbedingt einem akademischen Abschluss zuführen müssen und dann glauben, die sind jetzt besser. Die leisten ja deswegen keine bessere Arbeit, die leisten ja jetzt schon gute Arbeit! (Bundesrätin Blatnik: Darum geht es ja gar nicht!) Ich bin aber ein wirklicher Anhänger davon – wir reden ja immer davon, dass wir einen Fachkräftemangel haben –, dass wir jene Jugendlichen, die aus den Schulen herauskommen, über den Weg einer Lehre oder einer sonstigen Zusatzausbildung zu qualifizierten Fachkräften machen. Ich habe da auch kein Problem mit der Lehre mit Matura. Ich glaube aber, wir dürfen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange nur auf die Akademikerquote schauen, sondern müssen uns für qualifizierte Abschlüsse in verschiedenen Bereichen aussprechen, stark machen und das auch durchsetzen. (Beifall bei der FPÖ, bei Bundesräten der ÖVP sowie des Bundesrates Dönmez.)

19.09


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächste gelangt Frau Bundesrätin Kemperle zu Wort. – Bitte, Frau Kollegin.

 


19.09.21

Bundesrätin Monika Kemperle (SPÖ, Wien): Herr Minister! Geschätztes Präsidium! Werte Kolleginnen und Kollegen des Bundesrates! Ich glaube, dass das Arbeitspro­gramm letztendlich ein sehr ambitioniertes ist und es wert ist, auch inhaltlich weiter verfolgt zu werden. Das Arbeitsprogramm stellt sich den Herausforderungen, vor de­nen wir alle miteinander stehen. Das heißt, es stellt sich den Herausforderungen der Wirtschaftskrise und es versucht, Nachhaltigkeit und Stabilität zu erreichen.

Es steht, glaube ich, außer Streit, dass wir, was die verschiedenen zu verwendenden Mittel betrifft, unter Umständen politisch gesehen unterschiedlicher Auffassung sind.

Nicht außer Streit steht allerdings, dass es sehr wohl mancher Maßnahmen bedarf, die dazu führen, dass es positive Effekte gibt. Ein Effekt – und hier haben Sie mich wirklich herausgefordert – ist natürlich jener hinsichtlich Frauen, Frauenbeschäftigung und Frauen in höheren Positionen.

 


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