BundesratStenographisches Protokoll821. Sitzung / Seite 33

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Bundesrat Stefan Schennach (fortsetzend): Hier ist in 3 300 Stiftungen mehr Geld geparkt als der Staatshaushalt Österreichs, und das zu Dumpingpreisen. Das ist auch etwas, wenn wir schon europäisch reden  (Bundesministerin Dr. Fekter:  vertrei­ben! – Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.)

Wir wollen Steuergerechtigkeit. Sie selbst, Frau Bundesminister, haben gesagt, wir wollen Steuergerechtigkeit, und Steuergerechtigkeit kann man nur herbeiführen, wenn man europäische Mindeststeuersätze hat, wenn man eine europäische Steuerprüfung hat und wenn wir aufhören mit dem Steuerwettbewerb zwischen den europäischen Staaten. (Beifall bei der SPÖ.)

Das, was wir hier machen, das ist ein Wettbewerb, wenn die einen mit der Flat-Tax da­herkommen und die anderen mit einer ordentlichen Besteuerung. Wenn wir uns in­nerhalb der Europäischen Union einen Wettbewerb um weniger Steuern liefern, dann können wir auch die Leistungen, die notwendig sind, nicht bezahlen. Das sind keine Kavaliersdelikte, wie Ewald Lindinger gesagt hat.

Sie haben – in einem Zwischenruf – diese eine Billion, die Kommissionspräsident Bar­roso genannt hat, angezweifelt. Es gibt verschiedene Berechnungen, sie kommen alle in die Richtung von 1 000 Milliarden € Steuerbetrug oder 32 Billionen weltweit – und das ist enorm viel. Deshalb: Fangen wir nicht an, von den kleinen Häuselbauern zu re­den, sondern reden wir darüber, dass unser derzeitiges System das ist, dass die gro­ßen Konzerne nichts zahlen, so wie aber auch die Banken in Österreich so gut wie keine Steuern zahlen, allerdings die kleinen Steuerzahler zur Bankensanierung zur Kasse gebeten werden. – Das ist keine Gerechtigkeit, und deshalb müssen wir das ernst nehmen. Wir müssen endlich aufhören, und wir müssen einen Cordon sanitaire um diese sogenannten Steuerbetrüger bilden. (Beifall bei der SPÖ.)

Eines noch: Vor 15 Jahren hat der Anti-Mafia-Ausschuss des italienischen Parlaments sich an Österreich gewandt und gesagt: Über euer Bankgeheimnis, über eure Treu­handgesellschaften – wir haben uns jetzt gerade über die Briten ausgelassen – wäscht die Mafia ihr Geld. Wir haben 15 Jahre lang geglaubt, wir kommen mit dem schlawi­nerhaften Augenzwinkern durch. Deshalb war es auch gut, dass jetzt Europa Druck auf jene Länder gemacht hat, die nicht so mit voller Kraft dahinter waren, diese Steuer­gerechtigkeit in ganz Europa umzusetzen. Deshalb bedeuten die jüngsten Beschlüsse, dass Europa es jetzt angeht, gemeinsam angeht.

Es muss Schluss sein damit, dass man sagt, dass für Gebiete, die zur Europäischen Union gehören und wo rundherum Wasser ist, eine andere Regelung gilt. Das haben wir ja, das sind diese sogenannten Inselregelungen. Das geht nicht mehr! Da können wir auch andere Inseln dazunehmen; die Åland-Inseln zwischen Schweden und Finn­land zum Beispiel – alles ausgenommen. Das geht nicht mehr. Entweder leisten wir Steuern und kommen zu einer Gerechtigkeit (Präsident Mayer gibt das Glockenzei­chen) oder wir unterstützen nach wie vor ein System eines groß angelegten Betru­ges, 

Präsident Edgar Mayer: Herr Kollege Schennach, bitte um den Schlusssatz.

 


Bundesrat Stefan Schennach (fortsetzend):  das mit Häuselbauern überhaupt nichts zu tun hat. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

10.28


Präsident Edgar Mayer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Mühl­werth. – Bitte, Frau Kollegin.

 


10.28.21

Bundesrätin Monika Mühlwerth (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren


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