BundesratStenographisches Protokoll822. Sitzung / Seite 32

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für einen Facharzt sechs Jahre – fortgesetzt wird und dann noch eine Spezialisierung durch Zusatzfächer ermöglicht, ist sehr komplex. Es stellt sich die Frage: Bleiben die Ärzte bei uns, wandern sie ab, bekommen wir genügend Allgemeinmediziner für den ländlichen Raum?

Herr Minister, glauben Sie nicht auch, dass die postpromotionelle Ausbildung in Österreich einer Reform bedarf, um ein Abwandern junger Medizinerinnen und Mediziner, junger Ärztinnen und Ärzte zu verhindern?

 


Präsident Edgar Mayer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Herr Präsident! Herr Bun­desrat! Ich sehe das so, dass wir immer einen Reformbedarf haben, was die Aus­bil­dung betrifft. Daher habe ich eine Arbeitsgruppe mit Ärzten, Vertretern der Universi­täten, der Sozialversicherung und meines Ministeriums eingerichtet, in der es darum geht, die medizinische, die postpromotionelle Ausbildung zu verbessern. Wir haben auch ein Ergebnis zustande gebracht.

Wir wollen die Ausbildung auf verschiedenen Ebenen verbessern. Einer meiner As­pekte ist, dass Ärztinnen und Ärzte, die in der Allgemeinmedizin ausgebildet werden, am Ende ihrer Ausbildung praktische Erfahrung in der Region sammeln. Dabei geht es auch darum, dass sie möglicherweise in einer Region heimisch werden. Das heißt, ich möchte am Ende der Ausbildung eine sechsmonatige Lehrpraxis haben. Das unterstützt junge Ärztinnen und Ärzte vielleicht auch bei ihrer Entscheidung, sich eine Praxis einzurichten. Das ist ein Aspekt.

Der zweite Aspekt, der wichtig ist, um sicherzustellen, dass wir in Zukunft gute Ärztinnen und Ärzte haben, ist, dass wir eine inhaltlich gute Ausbildung anbieten. Ich sage eines ganz deutlich: Mir ist es ein Anliegen, dass Ärztinnen und Ärzte praktische Erfahrungen im Krankenhaus sammeln, dass diese Ärzte gut qualifizierte Ausbildungen in der Lehrpraxis haben und dann auch die Chance haben, in der Region unter­zukommen.

Ich höre von vielen Turnusärztinnen und Turnusärzten, die einen Ausbildungsplatz suchen, und ich kenne viele Regionen, wo Turnusärzte gesucht werden. Ich lade nur ein, dorthin zu gehen.

 


Präsident Edgar Mayer: Nächste Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Brückl.

 


Bundesrat Hermann Brückl (FPÖ, Oberösterreich): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Die Grundlage für die medizinische Fakultät in Linz soll eine Artikel-15a-Vereinbarung zwischen Bund und Land Oberösterreich sein, die noch vor der Nationalratswahl am 29. September beschlossen werden soll. Am 2. Juli werden Gespräche geführt werden. – Wird es bei diesen Gesprächen über die Finanzierung der Medizinfakultät in Linz, wie medial transportiert, tatsächlich zu einer Einigung kommen?

 


Präsident Edgar Mayer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Ich hoffe, ja. Das hängt vom Verhandlungsergebnis ab. Es sind alle Gruppen daran interessiert, ein Ergebnis zustande zu bringen. Die Vorarbeiten und die Gespräche sind gut verlaufen. Ein Verhandlungsergebnis vorwegzunehmen, würde bedeuten, wir brauchen die Verhand­lung nicht. Es ist das Ziel aller Verhandlungspartner, zu einem Ergebnis zu kommen.

 


Präsident Edgar Mayer: Danke, Herr Bundesminister.

 


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