BundesratStenographisches Protokoll822. Sitzung / Seite 57

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Gleichzeitig müssen wir aber an der Governance, an der Qualität und an der Leistung des öffentlichen Sektors arbeiten. Der öffentliche Sektor ist – verzeihen Sie mir einen Begriff aus meiner alten Welt – ein Dienstleistungsbetrieb und daher brauchen wir auch ein leistungsorientiertes, modernes Dienst- und Besoldungsrecht. Das muss das Ziel sein, und ich verspreche Ihnen, dass ich intensiv an der Umsetzung arbeiten werde. Dabei geht es nicht nur um die Frage der Unterrichtsverpflichtung, sondern es geht darum, Vordienstzeiten für Quereinsteiger anzurechnen, es geht darum, dass Direktoren und Direktorinnen, Personen, die Spezialfunktionen übernehmen, auch ent­sprechend entlohnt werden, und es geht uns natürlich auch um eine faire Entlohnung, gerade als Konsequenz der PädagogInnenbildung Neu.

Abschließend betrachtet freue ich mich sehr, dass wir heute die PädagogInnenbildung Neu im Bundesrat behandeln und, wie ich hoffe, auch beschließen. Ich bedanke mich persönlich sehr bei Ihnen, Herr Minister Töchterle, dass wir dieses große Projekt mit vereinten Kräften ins Ziel gebracht haben. Ich möchte mich auch persönlich bei Frau Mag. Angela Weilguny bedanken, die dieses Projekt und auch mich persönlich jahrelang begleitet hat: Vielen, vielen Dank. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

11.42


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt nun Herr Bundesminister Dr. Töchterle. – Bitte, Herr Minister.

 


11.42.55

Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Herr Vorsitzender! Hohes Haus! Liebe Frau Dr. Schmied! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich könnte am Anfang in den Streit der Metaphern eintreten und mich fragen, was nun die passende Metapher ist. Ist es der große Schritt, ist es die Revolution, ist es der Meilenstein?

So großartig ist ein Meilenstein ja nicht, er stand auf den Römerstraßen jede Meile, also alle 1,6 Kilometer. Die Meile kommt ja von milia passuum, also von tausend Doppelschritten, das waren eben 1,6 Kilometer. So riesig ist ein Meilenstein also nicht, obwohl er heute in der Metaphorik eine andere Bedeutung bekommen hat.

Revolutionär ist die Reform wohl auch nicht, eher evolutionär. Wir wickeln etwas aus, evolvere, wir stürzen es nicht völlig um. Wir nützen die bestehenden Institutionen, wir nützen die Stärken bestehender Institutionen, führen sie näher zueinander und ver­suchen, aus beiden das Beste herauszuholen, das Beste zu machen und damit etwas zu tun, was der Bildung in Österreich so nützen wird wie sonst nichts. Das weiß man inzwischen zur Genüge, und es gibt moderne Studien – die berühmteste ist die von Hattie –, die sagen, der Schlüssel für eine gute Bildung sind natürlich gute Päda­goginnen und Pädagogen. Das ist eigentlich etwas, was einem der Hausverstand auch sagt, aber inzwischen haben wir auch vielfach wissenschaftlich belegt, dass es so ist.

Es gibt durchaus schon internationale Beachtung und Anerkennung für das, was wir hier tun. Was wir hier tun, ist also etwas Erfolgreiches, etwas Zukunftsweisendes.

Vielleicht ist die beste Metapher, die man dafür wählen könnte, die einer zukunfts­starken oder hoffnungsreichen Weichenstellung, die wir hier vornehmen – einer Weichenstellung zu verstärkter Kooperation der beiden von der Tradition her für die Lehrerbildung zuständigen Institutionen.

Das eine sind die pädagogischen Hochschulen, die, wie heute schon erwähnt wurde, aus den Lehrerbildungsanstalten hervorgegangen sind, die ihrerseits 1869 laut Reichs­volksschulgesetz als Bildungsinstitutionen entstanden sind. Das andere sind die Universitäten, die per se gerade nicht lehrerbildende Institutionen waren und auch nicht sind, sondern wo die Lehrerbildung aus einem bestimmten geistesgeschichtlichen


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