BundesratStenographisches Protokoll824. Sitzung / Seite 119

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Abschließend möchte ich Folgendes sagen: Es liegen Zahlen der Gebietskrankenkas­sen vor. Man kann da das Kinderbetreuungsgeld als einen sehr, sehr positiven Punkt herausnehmen, da es nunmehr vier verschieden Varianten gibt. Frauen – Gott sei Dank steigt mittlerweile auch die Akzeptanz bei den Männern, in Karenz zu gehen – und Männer, Mütter und Väter nützen diese Angebote.

Herzlichen Dank für diesen tollen Bericht. Der Weg ist vorgezeichnet. Jetzt geht es darum, diesen Weg auch gemeinsam zu beschreiten und diese Maßnahmen umzuset­zen. (Beifall bei der SPÖ.)

14.38


Präsident Reinhard Todt: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Schreu­der. – Bitte.

 


14.39.05

Bundesrat Marco Schreuder (Grüne, Wien): Ich komme auch noch dran. (Bundes­ministerin Heinisch-Hosek: Selbstverständlich! Wir haben schon eine gute Quote!) – Genau!

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Frau Bundesministerin! Zuerst wollte ich mich gar nicht zu Wort melden, aber ich habe heute in der Früh schon, bevor ich noch wusste, was debattiert wird, gesagt, dass ich mich dazu zu Wort melden möchte, denn an und für sich halte ich es für einen grundsätzlichen Fehler, wenn Frauenpolitik nur von Frauen diskutiert wird. (Beifall bei Grünen, SPÖ und FPÖ sowie des Bundesrates Mag. Zelina.)

Deshalb adressiere ich meine Rede jetzt vor allem an die Männer. Das halte ich näm­lich für ganz eine wichtige Sache. Seien wir ehrlich: Wie lange gibt es schon Frauen­politik? Wie viele Jahrzehnte strampeln sich Frauen in der Politik ab, machen immer wieder mit öffentlichen Aktionen aufmerksam? Wir brauchen den 8. März, wir brauchen den Equal Pay Day. Es braucht ja immer wieder diesen Anstoß, dass das überhaupt diskutiert wird – und Männer hören dann gerne zu. Sie sagen: Jetzt hören wir einmal den Frauen zu! Ja, sie haben recht!, aber es geht alles so weiter, wie es bisher war. So schaut es nämlich in Wirklichkeit aus! (Ruf bei der SPÖ: Nein!) – Nein, nein, es gibt schon Fortschritte, so ist es nicht, aber wir sind doch alle unzufrieden, weil es wirklich nur im Schneckentempo vorangeht! (Demonstrativer Beifall bei Bundesräten der SPÖ.)

Woran liegt das? – Das ist doch die interessante Frage! Woran liegt das? – Ich glaube, das liegt vor allem daran – nein, ich glaube es nicht nur, denn es gibt ja auch Institute und Forschungszentren, die das erforschen –, das liegt also daran, dass jene Men­schen, die privilegiert sind, nicht mitbekommen, dass sie privilegiert sind.

Privilegien geben sich ja immer erst dann zu erkennen, wenn man sie entweder ver­loren hat oder wenn man wirklich immer wieder darauf aufmerksam macht und sie den Betreffenden vor die Nase hält. Das ist ein Grundprinzip des Privileg-Habens.

Dabei geht es – es gibt, und das ist das Schöne daran, unglaublich viele Untersuchun­gen und Forschungen, die sich damit beschäftigen; es gibt sogar ein eigenes Männer­forschungsinstitut in den USA, das das sehr genau überprüft hat – Männern mit dem Feminismus viel besser. Gleichstellung ist nämlich auch im Interesse der Männer.

Warum ist Gleichstellung im Interesse der Männer? (Bundesrat Dönmez: Weil der Sex besser ist ...! – Heiterkeit.) – Ja, das wollte ich zum Schluss sagen. Du nimmst mir meine Schlusspointe weg, Herr Kollege Dönmez! – Weil es ja nicht nur darum geht, dass die Männer sagen: Jetzt hören wir einmal zu, welche Probleme die Frauen haben, und dann gehen wir wieder Fußball spielen oder Fußball schauen!, sondern darum, dass das unsere Beziehungen, unsere Alltagsbeziehungen ausmacht. Es geht darum,


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite