BundesratStenographisches Protokoll825. Sitzung / Seite 79

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Zwei Punkte noch: Ich möchte mich bedanken, ganz ehrlich. Ich möchte mich auch be­danken bei all den Lehrerinnen und Lehrern, die hier jetzt nicht nur protestiert haben, sondern die ihren Unterricht machen – täglich, stündlich – und gute Arbeit leisten, egal, ob sie in einer Volksschule sind, in einer Neuen Mittelschule, in einer Hauptschule, in der Sekundarstufe I oder II. Da gibt es ganz, ganz viele, die niemals darauf schauen, dass sie genau 22 Stunden im Unterricht sind und 40 Stunden in der Woche brauchen, sondern die unzählige Projekte machen. Diese Stundenklaubereien, das machen die Lehrerinnen und Lehrer eigentlich gar nicht, weil sie ihre Arbeit ja gerne machen. Sie nehmen an Wettbewerben teil, sie beschäftigen sich mit Umweltthemen, mit Nachhal­tigkeit et cetera.

Ich alleine mache nebenbei zwei Projekte. Ich mache ein Comenius-Projekt – alle, die Comenius-Projekte kennen, wissen, wie viel Arbeit das ist –, und ich fahre auf Sprach­woche. Ich habe Gender Mainstreaming an einer Schule eingeführt, und, und, und – Hunderte Themen, die Lehrerinnen und Lehrer tagtäglich machen, die sich niemals da­rüber aufregen, ob sie da jetzt eine Stunde mehr oder weniger dafür brauchen.

Deshalb wende ich mich zu guter Letzt an alle, die daran denken, auf Lehramt zu stu­dieren oder die schon im Studium sind: Nicht rausbringen lassen! Es ist einer der al­lerschönsten Berufe, die man haben kann, wirklich! Ich spreche aus Erfahrung, und ich weiß es von vielen Kolleginnen und Kollegen. Man ist frei in der Entscheidung, was man jeden Tag tut im Unterricht. So viel Freiheit hat man fast nie in einem Beruf. Wie oft kommt jemand und schafft dir an, was man unterrichten muss? – In meinem ganzen Berufsleben ist mir das, glaube ich, noch nie untergekommen. (Bundesrat Kneifel: Bei dir traut sich niemand!) Es ist ein wunderbarer Beruf mit einer großen Verantwortung.

Lasst euch nicht verunsichern von der Opposition oder sonstigen Leuten, die glauben, sie wissen ganz genau, was ihr könnt; sie wissen es nicht! Macht diesen Beruf, er wird euch euer Leben lang Spaß machen! – Danke. (Anhaltender Beifall bei der SPÖ, bei Bundesräten der ÖVP sowie des Bundesrates Mag. Zelina.)

12.29


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundes­rätin Dr. Reiter. – Bitte, Frau Kollegin. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

 


12.29.24

Bundesrätin Dr. Heidelinde Reiter (Grüne, Salzburg): Das war ein flammender Appell für das Lehrer-Dasein, den ich nur vollinhaltlich unterschreiben kann, aber ich weiß – und wir alle haben es jetzt mit diesen Mails erlebt –, welch große Verunsicherung, welch große Unruhe jetzt in diesem ganzen Bereich besteht. Ich kenne auch viele Rückmeldungen, gerade von engagierten Lehrern, die sich über Jahre für Projektunter­richt, für neue Formen des Unterrichtens eingesetzt haben und die nach diesen Jahren sehr frustriert sind, weil das nicht wertgeschätzt wird, und das drückt sich auch in die­sem Gesetz aus.

Bildung – das Wort ist in aller Munde – ist die Lösung für viele Fragen, und es ist ganz klar, dass die Voraussetzung für eine gute Bildung gute, motivierte, engagierte Päda­gogInnen sind, die für ihre Fächer brennen, die für ihre Aufgabe, für ihren Beruf bren­nen und das auch entsprechend vermitteln können, die aber eben auch Arbeitsbedin­gungen haben, um ihre Vorstellungen und ihr Engagement entsprechend umsetzen zu können. Also die Bedeutung der PädagogInnen ist wirklich unbestritten. (Vizepräsiden­tin Mag. Kurz übernimmt den Vorsitz.)

Gerade im Lichte dessen ist aber bei der Entstehung des Lehrerdienstrechts so ziem­lich alles danebengegangen, denn obwohl es dieses klare Bekenntnis gibt, obwohl auch ganz glaubhaft versichert wurde und nachzurechnen ist, dass es sich nicht um ein Sparpaket handelt, weil eben der finanzielle Aufwand steigt, und obwohl sicherlich


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