BundesratStenographisches Protokoll827. Sitzung / Seite 75

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derzeit zur Schule gehen. Sehr viele Kinder werden demnächst eingeschult. Ich möchte eigentlich auch, dass wir den zukünftigen Generationen, unseren Kindern und jenen, die in den nächsten Jahren die Schulbank drücken werden, ein Schulsystem hinterlassen, das ohne Experimente auskommt und auch auf die Zeit nach der Schule vorbereitet. Dann hat man sich jedenfalls dem Leistungsdruck zu stellen, während man eben bisher nicht mit einer Beurteilung oder einer persönlichen Benotung hat leben müssen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

16.59


Vizepräsidentin Mag. Susanne Kurz: Der von Frau Bundesrätin Mühlwerth, Kolleginnen und Kollegen eingebrachte Entschließungsantrag betreffend die Beibe­haltung des bewährten Systems der Beurteilung der Leistungen der Schüler in Form von ziffernmäßigen Noten ist genügend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Als Nächster ist Herr Bundesrat Köberl zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


16.59.26

Bundesrat Günther Köberl (ÖVP, Steiermark): Geschätzte Frau Präsidentin! Ge­schätzte Frau Bundesminister! Bei der Diskussion, wann und wofür eine Dringliche Anfrage an Mitglieder der Bundesregierung notwendig ist, kann man geteilter Meinung sein. Jedenfalls: In Bezug auf das BIFIE bin ich eindeutig dafür.

Bei der Diskussion über die verbale Beurteilung lassen Sie mich einmal einen anderen Zugang versuchen. Ich habe die Vorschläge für die verbale Beurteilung im Grundschul­bereich hier ein bisschen für unser Plenum abgewandelt:

Punkt eins: benötigt bei der Durchführung von Arbeitsaufträgen, ist gleich Redebei­trägen, viel Zuwendung, Bestätigung oder Ermutigung; Punkt zwei: lässt sich bei Sach­begegnungen nicht oder schon durch Nebensächlichkeiten ablenken. Und Punkt drei wäre: setzt Spielanweisungen, ist in diesem Fall gleich Klubvorgaben, materialgerecht um. – Das wäre eine Auswahl aus den Möglichkeiten einer verbalen Beurteilung.

Aber zurück zum eigentlichen Thema, das uns heute beschäftigt. Und ich sage das als jemand, der seit rund 30 Jahren auch im Schuldienst steht, der das gerne macht, der auch Vater von zwei Kindern ist, die dieses Schulsystem durchlaufen. Mir ist eine Situation in Erinnerung, die noch gar nicht lange her ist: In der Stunde, in der die Zeug­nisse verteilt werden, gibt es bei mir immer auch die Befragung der betroffenen Schülerinnen und Schüler nach der Selbsteinschätzung im Notensystem in der fünf­teiligen Notenskala. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, es ist nicht über­raschend: Da haben wir eine sehr, sehr hohe Trefferquote. 70, 80 Prozent der Betroffenen schät­zen sich selber richtig und ehrlich ein.

Damit bin ich wieder beim gesamten Ansatz. Das Gros der Schüler und Schülerinnen und der Eltern – rund 80 Prozent – hat keine Probleme mit dem derzeitigen Schul­noten­system. Das wissen wir auch. Auch sehen die allermeisten betroffenen Jugend­lichen und die Eltern die Noten eigentlich ganz nüchtern als Bilanz dessen, was die eigenen Sprösslinge im Schulbereich eben geleistet oder nicht geleistet haben.

Hinter einer Zeugnisnote, das dürfen wir nicht vergessen, steckt eigentlich nicht eine blanke Ziffer, sondern davor gibt es eine Reihe von Maßnahmen, von Verbesserungs­möglichkeiten, von Informationen an die Erziehungsberechtigten – vor allem, wenn es um eine drohende negative Beurteilung geht. Hier gibt es einen Förder- und Nach­holbedarf in eigens angebotenen Stunden. Das hat sich in den letzten Jahren stark gebessert. Nur werden aus solchen Orientierungshilfen und Gesprächen – auch mit den Betroffenen – nicht immer die richtigen Konsequenzen gezogen. Und eigentlich –


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