BundesratStenographisches Protokoll828. Sitzung / Seite 80

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hinzuweisen, dass es viel zu tun gibt und dass wir darauf drängen werden, dass die Jugend- und Gesundheitsstrategie, die vor zwei Jahren mit großem Trara als Resultat dieses Dialoges verkündet wurde, zu einer Umsetzung kommt. – Danke. (Beifall des Bundesrates Schreuder.)

12.46


Vizepräsidentin Mag. Susanne Kurz: Ich begrüße nun den Herrn Gesund­heits­minis­ter ganz herzlich bei uns hier im Bundesrat. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Köberl. – Bitte.

 


12.47.02

Bundesrätin Johanna Köberl (SPÖ, Steiermark): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Minister! Geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer zu Hause! Werte Kolleginnen und Kollegen hier im Plenum! Es gibt sehr viel zu tun in diesem Bereich, hat meine Vor­rednerin gesagt, da bin ich auch ihrer Meinung. Im Arbeitsprogramm der österreichi­schen Bundesregierung von 2013 bis 2018 bekennt sich die Bundesregierung im Kapitel Gesundheit zur gesundheitlichen Chancengleichheit und Gerechtigkeit für Kinder und Jugendliche. Dies ist auch in der Kinder- und Gesundheitsstrategie zu finden. Der Zugang zu Gesundheitsleistungen soll erleichtert werden, der Schwerpunkt soll in der Gesundheitsförderung und Prävention liegen.

Das Hauptziel unserer heutigen Änderung ist es, einen ersten Schritt zur Zahn­gesundheit für unsere Kinder und Jugendlichen zu setzen. Es ist, finde ich, sowohl eine sozialpolitische als auch eine gesundheitspolitische Errungenschaft, dass man unseren Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr eine kieferorthopädische Behand­lung zukommen lässt, und das unabhängig vom Einkommen der Eltern, denn es kann und darf nicht sein – wie es unser Herr Bundesminister ja schon sehr oft gesagt hat –, dass am Gebiss des Kindes das Einkommen der Eltern erkennbar ist.

Mit der Einführung der Gratis-Zahnspange ab Juli 2015 wirken wir sicherlich auch einer sozialen Stigmatisierung entgegen. Wir investieren nachhaltig in die Gesundheit unserer Kinder. Es darf hier auf keinen Fall außer Acht gelassen werden, dass Zahn- und Kieferfehlstellungen ein gesundheitliches Risiko darstellen. Fehlstellungen führen sehr oft zur Überbelastung einzelner Zähne, zu Kiefergelenksbeschwerden, aber auch zu einer Vielzahl anderer gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Da spricht man auch von Sprachstörungen, bei denen sicherlich auch wieder mit psychischen Folgen zu rechnen ist.

Es geht hier also nicht allein um Optik, es geht um die Gesundheit unserer Kinder. Es besteht bei rund einem Drittel unserer Kinder eine medizinische Notwendigkeit, die die Zahnärzte nach internationalen Richtwerten feststellen und dokumentieren werden. Unsere Familien werden mit 80 Millionen € im Jahr entlastet, die als Sachleistung zur Verfügung stehen. Das heißt auch – und darüber wird sehr wenig gesprochen –, dass damit ungeahnte Folgekosten, aber auch Schmerzen und Leid im Erwachsenenalter verhindert werden können, wenn man rechtzeitig, also im Kindes- beziehungsweise Jugendalter, eine Zahnregulierung vornimmt.

Da ich selber Mutter einer Tochter bin und auch meine Tochter im Kindesalter eine Kieferregulierung in Anspruch nehmen musste, weiß ich, welche Kosten und wie viel Zeit dies in Anspruch nimmt. Ich weiß aber auch, dass sich diese Investition gelohnt hat. Meiner Tochter sind viele Schmerzen und Folgeerscheinungen erspart geblieben; sie hätte sich sonst gesunde Zähne reißen lassen müssen.

Aus vielen Gesprächen mit Müttern und Familien weiß ich aber auch, dass die Finanzierung dieser kieferorthopädischen Regulierungen sehr oft für die Familien sehr schwierig ist. Manche setzen sich mit dem Gedanken, ihren Kindern eine Zahn­regulie-


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