BundesratStenographisches Protokoll830. Sitzung / Seite 12

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dadurch, dass es keine Qualitätssicherung gegeben hat, verunsichert worden sind. Vielen hat man gesagt, bei ihnen bestehe Verdacht auf Brustkrebs, was aber nach drei, fünf oder sieben Wochen wieder widerlegt worden ist. Was aber hat das für die Frau bedeutet? – Das hat bedeutet, dass sie mehrere Wochen unter hohem Druck und unter hoher Belastung gelitten hat.

Brustkrebs, das ist so, ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jede 13. Frau ist in ihrem Leben einmal auch von Brustkrebs betroffen, und das ist eine Betroffenheit, die man ernst nehmen muss. Wir haben uns mit den Expertinnen und Experten darauf geeinigt, einen Schwerpunkt zu setzen, um qualitative Brustkrebs-Früherkennungspro­gramme umzusetzen.

Was war dabei wichtig? – Wichtig war, dass uns Ärztinnen und Ärzte, Expertinnen und Experten sagen, in welchem Zeitraum eine Untersuchung, und zwar eine Untersu­chung bei der gesunden Frau – das sage ich deutlich, denn das verwechseln manche; manche wollen gar nicht begreifen, was da der Unterschied ist –, Sinn macht. Wir ma­chen ein Screening-Programm bei der gesunden Frau, um festzustellen, ob möglicher­weise schon eine Krebserkrankung erkennbar ist. Diese Untersuchung richtet sich an die gesunde Frau, und Expertinnen und Experten haben uns gesagt, ein Screening-Programm macht nur zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr Sinn. Wir haben aber, um sicherzugehen, dass wir alle erreichen, bewusst gesagt, wir beginnen mit dem 45. Lebensjahr. Das war der Schwerpunkt, und das haben wir auch umgesetzt.

Das Zweite, das wir umsetzen wollten, war: Wie können wir Frauen vor einer falschen Diagnose schützen, obwohl sie an einem Screening-Programm teilgenommen ha­ben? – Das ist in der Art umgesetzt worden, dass wir das Vieraugenprinzip eingeführt haben. Zwei Ärztinnen/Ärzte werden unabhängig voneinander das Mammographie-Bild beurteilen, und nur dann, wenn sie eine gemeinsame Diagnose, einen gemeinsamen Befund erstellt haben, wird das Ergebnis an die Frau weitergegeben. Wenn das nicht der Fall ist, dann müssen die beiden Ärzte/Ärztinnen miteinander diskutieren. Das ist der Punkt, damit haben wir die Qualität für die Patientinnen und Patienten enorm ver­bessert. Ärztinnen und Ärzte, die sich in diesem Feld gut auskennen, sagen, wir haben weltweit technisch und organisatorisch das beste Programm aufgestellt, damit wir die Frauen ganz besonders schützen können.

Mir wichtig an diesem Modell ist die Früherkennung. Die Sozialversicherung lädt alle Frauen in dieser Zielgruppe einmal in zwei Jahren ein, am Mammographie-Screening teilzunehmen. Wir wollen, dass jede Frau in Österreich in dieser Zielgruppe sagt: Ja, ich mache diese Untersuchung! Und mir ist es wichtig, dass jede Frau davon Gebrauch machen kann, wenn sie will. Sie bekommt eine Aufforderung von der österreichischen Sozialversicherung.

 


Präsident Michael Lampel: Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

 


Bundesrätin Johanna Köberl (SPÖ, Steiermark): Das Programm läuft noch nicht sehr lange, und wir wissen, dass nur zirka 10 Prozent der Frauen an diesem Programm teil­nehmen.

Wie wollen Sie, Herr Minister, erreichen, die richtigen Frauen zum richtigen Zeitpunkt zu einer Mammographie zu bewegen?

 


Präsident Michael Lampel: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Wir haben das Programm im Jänner gestartet, am 2. Jänner sind die ersten Frauen eingeladen worden. Ich weiß, wenn man ein neues Programm startet, gibt es immer wieder Schwierigkeiten. Ich kann es zwar nicht nachvollziehen, aber ich habe festgestellt, dass manche Ärzte bewusst, manche Ärzte unbewusst die Frauen verunsichern.

 


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