BundesratStenographisches Protokoll830. Sitzung / Seite 18

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machen, und welche Aussagekraft haben solche Screenings? Es ist ein Nachteil für Menschen, wenn wir ein Screening-Programm machen, bei dem die Aussagekraft nicht groß ist. Das würde dazu führen, dass Menschen Operationen über sich ergehen las­sen müssen, die nicht notwendig sind und die dann auch Nebenwirkungen haben.

Medizinische Fragen sind immer eine Frage des Abgrenzens zwischen Nutzen und Schaden. Es gibt auch immer Wirkungen und möglicherweise schädliche Nebenwir­kungen. Die medizinische Wissenschaft sagt generell evidenzbasiert noch nicht, dass es einen Nutzen gibt, dass mit den Modellen oder mit diesen Screening-Verfahren, die wir derzeit haben, gerade bei Prostatakrebs ein Nutzen aus solchen Screening-Pro­grammen entsteht. Und daher, weil keine Evidenz vorliegt, halte ich das zum jetzigen Zeitpunkt bei den Möglichkeiten, die wir haben, für nicht angemessen.

 


Präsident Michael Lampel: Wir gelangen nun zur 4. Anfrage, 1840/M. Ich bitte die Anfragestellerin, Frau Bundesrätin Dr. Reiter, um die Verlesung der Anfrage.

 


Bundesrätin Dr. Heidelinde Reiter (Grüne, Salzburg): Herr Bundesminister, da meine Frage eigentlich identisch ist mit der Frage des Kollegen Jachs, möchte ich hier noch einmal darauf hinweisen, dass die Situation, was die Abwanderung oder den Verlust der Ärzte betrifft, schon dramatisch ist, insbesondere in den westlichen Bundesländern, wo wir 40 bis 50 Prozent der Absolventen der medizinischen Universitäten an das Aus­land verlieren und einen wirklich deutlich spürbaren Ärztemangel haben. So ist es zum Beispiel in Seekirchen, einer Stadt im Umland von Salzburg mit über 10 000 Einwoh­nern, seit Langem nicht gelungen, eine Hausarztpraxis zu besetzen. Das betrifft also nicht nur den absolut ländlichen Raum.

Deshalb frage ich Sie: Welche konkreten Maßnahmen werden im Rahmen der Turnus­ausbildung gesetzt, um diese Turnusausbildung in Österreich attraktiver zu machen im Vergleich zum Ausland?

 


Präsident Michael Lampel: Das ist aber nicht die Frage!

 


Bundesrätin Dr. Heidelinde Reiter (fortsetzend): Es wurde mir gesagt, dass das als Zusatzfrage möglich ist.

 


Präsident Michael Lampel: Nachher als Zusatzfrage, aber zuerst muss die Hauptfra­ge gestellt werden.

 


Bundesrätin Dr. Heidelinde Reiter (fortsetzend): Meine Hauptfrage lautet:

1840/M-BR/2014

„Welche Maßnahmen werden Sie angesichts der Berechnungen der Ärztekammer, dass zwischen 40 und 50 Prozent der Absolventen der medizinischen Universitäten nicht als Ärzte in Österreich tätig werden, gegen den bereits deutlich spürbaren Ärzte­mangel setzen?“

 


Präsident Michael Lampel: Bitte, Herr Minister.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Frau Bundesrätin! Wenn die Ärztekammer Berechnungen macht, dann sollten diese nachvollziehbar sein. Ich kenne diese Berechnungen so nicht, sie sind auch in dieser Größenordnung nicht nachvoll­ziehbar. Möglicherweise hat man nur eine Universität genommen. Bei einer Privatuni­versität, wo man viel Geld zahlen muss, könnte das so sein, wie es hier dargestellt wird. Bei einer Privatuniversität in Salzburg möchte ich nicht ausschließen, dass es so ist, aber generell sind diese Zahlen nicht entscheidend.

Was ist entscheidend? – Entscheidend ist, dass wir, ich sage, eine abgestufte Versor­gung haben wollen, dass wir bei vielen Rahmenbedingungen darauf achten müssen –


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