BundesratStenographisches Protokoll830. Sitzung / Seite 20

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elektronische Gesundheitsakte sein, weil dadurch die Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner den Zugang auch zu anderen Befunden haben, und zwar in einer qualitativen Form. Wir werden viele Schritte setzen, die die Allgemeinmedizin insge­samt aufwerten. Ich bin ein Freund der Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedi­ziner, und ich glaube, dass wir diese Versorgungsform auch in der Zukunft brauchen. (Beifall bei Bundesräten der SPÖ.)

 


Präsident Michael Lampel: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Oberlehner.

 


Bundesrat Peter Oberlehner (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Minister! Ins­besondere in Krankenhäusern in ländlichen Gebieten gibt es sehr viele unbesetzte Tur­nusarztstellen.

Daher meine Zusatzfrage: Was unternehmen Sie zur Verbesserung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für Allgemeinmediziner im Turnus und bei den Lehrpraxen? Sie sind selbst Oberösterreicher. In Oberösterreich haben wir diesbezüglich eine sehr schwierige Situation: Die Turnusärzte werden immer weniger, und wir haben viele un­besetzte Stellen. Glauben Sie auch, dass wir diesbezüglich durch die Medizin-Uni ent­sprechende Verbesserungen schaffen können?

 


Präsident Michael Lampel: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Herr Bundesrat, ich gehe davon aus, dass der Umstand, dass wir jetzt in Oberösterreich ein besseres Angebot auch an universitärer Ausbildung bekommen werden, auch dazu führt, dass Ärztinnen und Ärzte ihre Tätigkeit wieder im eigenen Bundesland ausüben.

Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass in den Krankenanstaltenträgern die langfris­tige Versorgung mit Ärztinnen und Ärzten bewusst gemanagt wird. Die Personalent­wickler in den Krankenanstaltenverbünden sind eingeladen, Ärztinnen und Ärzte oder Studentinnen und Studenten zu unterstützen, sie zu betreuen, sie möglicherweise auch bereits im Studium zu unterstützen. Wenn man solche Maßnahmen setzt, werden spä­ter auch Turnusärztinnen und Turnusärzte zur Verfügung stehen. Ich denke, dieses Feld der Personalentwicklung muss bewirtschaftet werden, bewusst bewirtschaftet werden, und da lade ich die Krankenanstaltenträger, die Länder, aber auch die Sozial­versicherungen in den Bundesländern ein, konkret der Situation angemessene Bewirt­schaftungsmaßnahmen zu setzen.

Ich betrachte es durchaus als sinnvoll, dass man zum Beispiel im Bundesland Kärnten überlegt: Wer studiert an welcher österreichischen Universität, wie können wir diese Studentinnen und Studenten unterstützen, wie können wir ihnen Hilfen anbieten? Und dann werden diese natürlich auch bereit sein, in diesen Krankenhäusern ihren Turnus abzuwickeln, sie werden bereit sein, in diesen Krankenhäusern zu arbeiten, und es entsteht da ein wichtiger Dialog. Dieser Weg ist zu gehen.

Dass man natürlich auch an anderen organisatorischen Maßnahmen zu drehen hat, ist vollkommen klar, aber das liegt in den Aufgabenbereichen der Bundesländer, die ja die Verantwortung für die innere Organisation tragen.

 


Präsident Michael Lampel: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Schennach.

 


Bundesrat Stefan Schennach (SPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Wenn wir die Zahlen anschauen, dann sehen wir, dass bis zum Jahr 2020 zwischen 75 und 80 Prozent der Menschen in Städten leben werden und allein aus Österreich 500 000 Menschen nach Wien zuwandern werden. Das wird natürlich auch die Gruppe des medizinischen Personals betreffen, ob Ärzte, Krankenschwestern oder andere.

Wie gehen Sie in Anbetracht dessen bei der Spitalsreform vor, vor allem im Hinblick darauf, dass 40 Prozent der Allgemeinmediziner demnächst in Pension gehen werden?

 


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