BundesratStenographisches Protokoll830. Sitzung / Seite 22

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Mir ist es wichtig, dass regionale Entscheidungsträger diesbezüglich tätig werden. Es ist gut, wenn zum Beispiel in Vorarlberg die Vorarlberger Gebietskrankenkasse ge­meinsam mit der Vorarlberger Ärztekammer Lösungsansätze im Hinblick auf die Fra­gen findet: Warum funktioniert etwas besser und etwas anderes schlechter? Wie geht man mit der Versorgung insgesamt um?

Wir können generell sagen, dass zum jetzigen Zeitpunkt in Österreich mit dem Stel­lenplan die ärztliche Versorgung in den Ländern sichergestellt ist. Wir wissen aber, dass wir jetzt, wenn wir zunehmend mit mehr chronischen Erkrankungen zu tun haben werden, in die Allgemeinmedizin zu investieren haben. Das werden wir tun, und das braucht Versorgungsforschung und auch eine bessere Bewirtschaftung dieser Stellen, wie ich schon angeführt habe.

Außerdem sind in der medizinischen Gemeinde eine Aufwertung des Berufes der All­gemeinmedizinerin und des Allgemeinmediziners sowie eine entsprechende Ausbil­dung vonnöten. – Auf all diesen Ebenen wollen wir arbeiten.

 


Präsident Michael Lampel: Wir gelangen nun zur 5. Anfrage, 1839/M, und ich bitte den Anfragesteller, Herrn Bundesrat Reisinger, um die Verlesung der Anfrage.

 


Bundesrat Friedrich Reisinger (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrter Herr Bundesminis­ter! Im Regierungsprogramm ist in den verschiedenen Kapiteln, und zwar in den Kapi­teln Gesundheit, Pflege und ländlicher Raum, mindestens dreimal von der Sicherung einer flächendeckenden, vor allem aber auch wohnortnahen allgemeinmedizinischen Versorgung, am besten durch einen Hausarzt, die Rede und ist diese vorgesehen.

Jetzt hört man, dass im Rahmen der Gesundheitsreform Hausärzte praktisch abge­schafft und sogenannte Gesundheitszentren eingerichtet werden sollen, obwohl man noch nicht weiß, wie man diese finanzieren soll, obwohl man nicht weiß, wie Patienten diese Gesundheitszentren auch ohne Autos erreichen können, denn diese sind oft eine halbe Stunde oder eine Stunde vom Wohnort entfernt, und obwohl man auch weiß, dass viele Patienten lieber durch ihren Hausarzt betreut werden als durch irgendje­manden, der eben gerade Dienst in diesen Gesundheitszentren hat. – Ich glaube, dass da noch viele Fragen offen sind.

Daher meine Frage:

1839/M-BR/2014

„Was unternehmen Sie entsprechend dem Regierungsprogramm zur Sicherung der flä­chendeckenden und wohnortnahen allgemeinmedizinischen Versorgung durch Haus­ärzte und Landärzte?“

 


Präsident Michael Lampel: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Herr Bundesrat, die Begrün­dung Ihrer Anfrage muss ich zurückweisen! In meiner Gesundheitsreform geht es da­rum, dass wir gerade die ärztliche Versorgung in den Ländern verbessern und quali­tativ umsetzen. Es geht nicht darum, Ärztinnen und Ärzte in den Vordergrund zu stel­len. Ganz im Gegenteil. Vielmehr geht es darum, Antworten auf veränderte Bedingun­gen zu geben.

Erstens geht es um die Frage: Welche sind die veränderten Bedingungen? – Wir wis­sen, dass die Menschen älter werden, und das ist gut so. Wenn die Menschen älter werden, haben aber chronische Erkrankungen größere Bedeutung im medizinischen Versorgungsprozess.

Zweitens geht es daher darum: Wie können wir chronische Erkrankungen gut betreuen und behandeln? – Bei vielen chronischen Erkrankungen ist es zum Beispiel notwendig, ärztliche Expertise einzubringen. Es kann aber auch Behandlungsprozesse geben, bei


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite