BundesratStenographisches Protokoll831. Sitzung / Seite 20

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Das ist nicht nur im Interesse unserer Familien, sondern im Interesse unseres Stand­ortes Österreich und unserer Wirtschaft, denn nur wenn wir entsprechenden Nach­wuchs haben, können wir auch unseren Wohlstand absichern. Und darum geht es. – Herzlichen Dank. (Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP sowie des Bundesrates Zelina.)

9.54


Präsident Michael Lampel: Zu einer einleitenden Stellungnahme zu Wort gemeldet hat sich die Frau Bundesministerin für Familien und Jugend. Auch ihre Redezeit soll 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte.

 


9.54.39

Bundesministerin für Familien und Jugend MMag. Dr. Sophie Karmasin: Ge­schätztes Präsidium! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseher und Zuseherinnen! Ich möchte jetzt noch einen gewissen anderen Aspekt einbringen, es ist ja schon sehr viel gesagt worden. Kurz zum Status quo ein paar Zahlen, die noch nicht so beleuchtet wurden: Wir leben in einem Land, in dem der Anteil der Familien in der Gesamtgesellschaft radikal reduziert wird. Es gibt immer mehr Singles, nicht nur die jungen Menschen, die sich immer länger in Singlehaushalten befinden, sondern natür­lich auch die älteren Menschen, die aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung – und da gerade die älteren Frauen – lange Zeit ihres Lebens in einem Singlehaushalt leben.

Faktum ist, dass wir immer weniger Familienhaushalte in Österreich haben – das ist tragisch genug –, nämlich auf das gesamtgesellschaftliche Gefüge umgelegt. Wenn man nämlich davon ausgeht, was die Basis von Familie ist, dann ist ja nicht mehr so wie früher das primäre Ziel der ökonomische Zusammenhalt und sich in einer Wirtschaftsgemeinschaft zusammenzuschließen, sondern es ist eine Gemeinschaft, die sich aufgrund von Werten wie Vertrauen, Solidarität, Zusammenhalt und hoffentlich letztlich auch Liebe zusammenschließt.

Das sind eigentlich wunderbare Werte, die in unserer Gesellschaft verstärkt werden müssen, wo wir nicht zuschauen können, dass sie immer weniger werden. Also wir im Familienministerium wollen grundsätzlich aufgrund unserer Aktivitäten Familie und die Werte, die hinter der Familie stehen, stärken.

Zum Zweiten ist sichtbar, dass die Geburtenrate relativ stabil bleibt, auf einem nied­rigen Niveau von 1,43, aber diese über lange Jahre konstant niedrige Geburtenrate ist dadurch bedingt, dass der Anteil der Mehrkindfamilien, also der Familien mit drei und mehr Kindern, seit den 1960er und 1970er Jahren radikal sinkt. Diese ist mehr oder weniger ein Auslaufmodell.

Es ist nicht so, dass sich mehr Menschen dazu entschließen, keine Kinder zu bekommen – das bleibt konstant bei rund 20 Prozent, das steigt nicht –, sondern der Anteil der Mehrkindfamilien beeinflusst unsere niedrige Geburtenrate. Das ist ein, so glaube ich, wichtiges Faktum.

Im Zusammenhang mit internationalen Entwicklungen und Studien zeigt sich sehr eindringlich, dass die Direktzahlungen, das hohe Niveau der Direktzahlungen in Öster­reich, auf die wir ja grundsätzlich stolz sein können – es sind mehr als 6 Milliarden €, die jährlich in diesen Bereich fließen –, einen ganz hohen Anteil ausmachen, nämlich 80 Prozent, was im internationalen Vergleich sehr, sehr hoch ist. Aber, wie schon ausgeführt, ist das offenbar nicht ausschließlich der Schlüssel, um die Geburtenrate zu steigern.

Sicher ist das ein Beitrag, aber kein ausschließlicher, denn wenn wir in jene Länder blicken, in denen die Geburtenraten höher sind, wie in Frankreich mit 2,2 Kindern oder in Schweden oder in den anderen nordeuropäischen Ländern, die das eigentlich besser schaffen, dann sehen wir hier zwei Effekte: zum einen die Sachleistungen, die


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