BundesratStenographisches Protokoll831. Sitzung / Seite 76

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ven­ten bei uns locker übertroffen wird. Das kann also nicht das alleinige Ziel sein, hier den Anteil zu heben, sondern es muss die Qualität gesteigert werden.

Es ist ja auch nicht so, dass man hier den jungen Menschen vielleicht falsche Erwartungen vorgaukeln sollte. Sie glauben dann, wenn sie einen akademischen Abschluss haben, werden sie entsprechend mehr verdienen. Die Zahl der Jobs auf dem Sektor wird ja nicht so steigen.

Ich darf nur daran erinnern, wie man das klassisch im Bankensektor hat miterleben können. Die Jobs, die früher noch – das ist schon sehr lange her – von Handels­schülern ausgefüllt wurden, sind später durch Handelsakademieabsolventen abge­deckt worden, und mittlerweile geht unter einem Bachelor eigentlich schon gar nichts mehr. Nur: Entsprechend mehr bezahlt bekommen die dann auch nicht!

Zu diesem Qualitätsgedanken darf ich vielleicht den Wittgenstein-Preisträger Josef Penninger zitieren, der Folgendes gesagt hat:

„Ein kleines Land kann international nur mithalten mit Qualität. Wir sollten also aufhö­ren, mit der Gießkanne zu verteilen, sondern Leuchttürme entwickeln. Die Realität ist leider: Wir fangen etwas an und bleiben im Mittelmaß stecken.“

Ich schließe mich hier seiner Kritik und seiner Aufforderung auch an Sie, Herr Bundesminister, an, dass uns – so die Kritik – die Vision in der Politik fehlt. Penninger wünscht sich, dass die Politik mit mehr Weitblick agiert, um solche Institutionen wie die seinige langfristig zu fördern. Ihm schweben in etwa zehn solcher Institute vor, was, wie er behauptet, gar nicht so teuer wäre – das kann und will ich jetzt nicht kommentieren –, und er meint, dass dies „für das ganze Land und auch international eine Signalwirkung“ hätte. Nun, ob es jetzt zehn oder fünf sind oder wie immer: Tatsache ist, die Qualität ist ein ganz wesentlicher Faktor und darf aus dem Blickpunkt der Wissenschaft und Forschung nie verloren gehen!

Abschließend noch kurz, auch positiv: Das Erasmus+-Programm ist ja bereits erwähnt worden, mit einem Volumen von insgesamt 14,8 Milliarden. Da erscheint mir besonders wichtig auch das Ziel, die Mobilität zu fördern. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich feststellen musste, dass eigentlich gerade bei jungen Menschen die Mobilität eher rückläufig ist. Ich habe manchmal den Eindruck, dass sich, ich sage einmal, Expeditionsgeist, Abenteuerlust und die Bereitschaft, ins Ausland zu gehen, bei den jungen Menschen vielfach – nicht generell, aber vermehrt – auf die virtuellen Welten und weniger auf das reale Leben beziehen. Gerade für uns als export­orien­tiertes Land ist diese Internationalisierung, diese Mobilität und Kooperation, die im Rahmen dieses Programmes gefördert werden sollen, von essenzieller Bedeutung.

Ich hoffe, dass die Ziele, die diese Programme zum Inhalt haben, auch tatsächlich erreicht werden können. Deshalb sind wir optimistisch und stimmen diesem Bericht zu. – Danke. (Beifall bei der FPÖ und bei Bundesräten der ÖVP.)

13.15


Vizepräsidentin Mag. Susanne Kurz: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bun­desrätin Dr. Reiter. – Bitte.

 


13.15.58

Bundesrätin Dr. Heidelinde Reiter (Grüne, Salzburg): Frau Präsidentin! Herr Minister! Werte Kollegen und Kolleginnen! Lassen Sie mich hier am Anfang einen kurzen Sidestep machen. Wir haben ja heute relativ viele solche Berichte auf der Tages­ordnung, und das, wie soll ich sagen, Unbehagen oder die Schwierigkeit des Umgangs mit diesen Berichten ist teilweise auch schon zum Ausdruck gekommen. Denn wir behandeln jetzt, zur Hälfte des Jahres, also Mitte 2014, Berichte, die sich auf die 18-


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