BundesratStenographisches Protokoll833. Sitzung / Seite 52

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gefördert und unterstützt werden sollen und müssen. Wir finden sie im Maßnahmen­katalog, es gilt sie auch entsprechend umzusetzen.

Wir brauchen einfach wieder Lust auf Landwirtschaft seitens der Bauern und seitens der Konsumenten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Zelina.)

11.07


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Ich darf nun die 4. Klasse der Neuen Mittel­schule aus Oberwaltersdorf mit den Begleitlehrerinnen Roswitha Krell und Ines Krach­ler sehr herzlich bei uns begrüßen. Seid willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

Zu Wort gelangt Frau Bundesrätin Mag. Schreyer. – Bitte, Frau Kollegin.

 


11.08.04

Bundesrätin Mag. Nicole Schreyer (Grüne, Tirol): Sehr geehrtes Präsidium! Sehr ge­ehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseher hier und zu Hause vor dem Livestream! Den ersten Tagesordnungspunkt, den Grünen Be­richt 2014, werden wir natürlich sehr gern zur Kenntnis nehmen. Er ist sehr detailliert, sehr übersichtlich und genau. Vielen Dank an die ErstellerInnen im Ministerium.

Ich möchte im Nachhinein nicht auf viele Details eingehen, aber auf die gravierenden Punkte hinweisen, die sich schon sehr, sehr lange durchziehen. Das wäre zunächst einmal der weitere Rückgang der Zahl der Biobetriebe seit dem Bioeinstiegs­stopp 2009: Biobetriebe konnten ja seit 2009 nicht mehr in dieses Förderregime ein­steigen, das heißt, wer ab 2009 umgestellt hat, erhält nur mehr die konventionelle För­derung. Dadurch sind die Zahlen im Biolandbau in Österreich stark rückläufig. Nach­dem dieser Einstiegsstopp durch Bundesminister Berlakovich 2009 verordnet worden war, gab es allein 2013 etwa 585 Betriebe mit 16 000 Hektar weniger Biofläche in Ös­terreich als noch 2010. Es mag schon sein, dass dieser Rückgang in etwa dem Rück­gang von konventioneller Landwirtschaft entspricht, aber nachhaltig ist es nicht, wenn die Zahl der Biobetriebe geringer statt größer wird.

Die schlechte Einkommenssituation der österreichischen Bauern und Bäuerinnen ist von meinen Vorrednern auch schon angesprochen worden. Der dramatische Rück­gang an Landwirtschaftsbetrieben ist ein weiterer Punkt, der sich schon seit Jahren durchzieht. Seit Mitte der neunziger Jahre sind 30 Prozent der landwirtschaftlichen Be­triebe aufgegeben, verpachtet oder verkauft worden.

Ich habe zwar persönlich keinen landwirtschaftlichen Hintergrund, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es in den meisten Fällen nicht leicht war, den Betrieb, der seit Jahrzehnten von der Familie geführt wurde, aufzugeben. Wenn ich mir die Einkom­menssituation anschaue, dann erklärt das aber schon einiges, denn das Durch­schnittseinkommen pro Betrieb ist 2012 bei knapp 26 000 € gelegen. Wenn ich da dann die Großbetriebe herausrechne, dann erklärt das sehr gut, warum so viele Be­triebe im Nebenerwerb geführt werden oder geführt werden müssen.

Damit komme ich auch schon zu meinem nächsten Punkt, nämlich Frauen in der Landwirtschaft. Die Zahl der Betriebsleiterinnen in der Landwirtschaft ist nämlich relativ hoch. Sie liegt in Österreich im Durchschnitt bei 36 Prozent und ist vor allem auch auf die hohe Nebenerwerbsquote zurückzuführen. Regional gibt es dann noch sehr, sehr große Unterschiede. In Salzburg und Oberösterreich werden schon über 40 Prozent der Betriebe von Frauen geführt, Tirol ist mit 17 Prozent noch Schlusslicht. Die Frauen­anteile gehen jedoch mit der Größe der Betriebe stark zurück. Bei den Betrieben mit über 100 Hektar sind es nur mehr 17 Prozent Frauen, die den Betrieb dann auch füh­ren.

Damit komme ich jetzt noch zu einem Punkt, der nicht im Grünen Bericht steht, mir aber persönlich ein Riesenanliegen ist: Wenn man sich die Besitzverhältnisse an-


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