BundesratStenographisches Protokoll833. Sitzung / Seite 65

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wichtigen Initiativen, die es seit vielen Jahren gibt, umgesetzt werden. Ich würde mir wünschen, dass zum Beispiel viel mehr Traktoren mit Biogas aus der Region betrieben werden, dass es in diesem Bereich zu Fortschritten kommt und dass wir das massiv unterstützen und weiter fortführen.

Ein letzter Punkt noch: das Verbot der Neocorticoide – in einem „Blutrausch“ entstan­den. – Also als jemand, der gerade mit Bienen sehr viel gearbeitet hat, muss ich dazu schon auch etwas sagen; ich bin ja Biologin und habe auch in diesem Bereich gear­beitet. Gott sei Dank gibt es Bewegung, was Pflanzenschutzmittel betrifft, denn es wird doch etwas sorglos damit umgegangen. Pflanzenschutzmittel – das hört sich schön an, Pflanzenschutzmittel, aber schauen wir uns die Substanzen doch an, die dadurch in den Stoffkreislauf eingebracht werden, die in den Boden eingebracht werden! – Das sind Steroide, die nicht mehr abgebaut werden, die uns auch in der ganzen Nahrungs­kette immer wieder betreffen. Und natürlich betrifft der Einsatz dieser Stoffe auch die Bienen und die Insektenwelt allgemein. Das ist durch internationale Untersuchungen bestens abgesichert. Also im Zusammenhang mit dem Verbot, mit dem Versuch, das etwas zurückzunehmen, was gerade auf diesem Sektor mit, wie ich glaube, viel zu gro­ßer Sorglosigkeit eingesetzt wurde und leider noch wird, von einem „Blutrausch“ zu sprechen, das finde ich wirklich bei Weitem überzogen.

Das Bienensterben hat viele Ursachen, von Monokulturen angefangen, wodurch die Widerstandskraft der Bienen dramatisch reduziert wird und wodurch es dann eben auch international zu einem Bienensterben im großen Stil kommt. Das sollte uns Sor­gen machen.

Es gibt Biomais, es gibt unterschiedliche Arten der Bodenbewirtschaftung, die Abhilfe schaffen können, und es gibt auch die Gentechnik, da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Ich denke, das ist auch ein wissenschaftlicher Bereich, den wir weiter untersu­chen müssen, inwieweit Pflanzenschutz eben auch gentechnisch verbessert und unter­sucht werden kann. Ich bin Molekularbiologin, da ist der Widerstand nicht so groß. Aber ich denke, das Verbot der Neocorticoide war ein wichtiger Schritt und eine wichti­ge Maßnahme gegen das Bienensterben, und eine Ökologisierung und Unterstützung der Bauern, die jetzt durch den mangelnden Einsatz dieser Stoffe Ernteeinbußen ver­kraften müssen, sind meiner Meinung nach ebenfalls wichtig.

Ich glaube, es braucht den Schulterschluss aller Kräfte, die in diesem Bereich arbei­ten – im Sinne des Kampfes gegen den Klimawandel, im Sinne einer Ernährungssou­veränität. Ich halte das für ganz wichtig als Zielvorstellung, und dazu braucht es die bäuerliche Landwirtschaft in unserem Land, dazu braucht es die flächendeckende Landwirtschaft und die flächendeckende Bewirtschaftung in unserem Land. Angesichts der internationalen Markt- und Wirtschaftsbedingungen ist es schwierig und wird es schwierig bleiben, das sicherzustellen und zu erhalten. Ich glaube, dazu braucht es einen entsprechenden Schulterschluss und nicht Vorwürfe wie: mangelndes Wissen, Blutrausch oder: Wer darf da aller mitreden? – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Bundesräten der SPÖ.)

12.05


Vizepräsidentin Inge Posch-Gruska: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Kollege Tiefnig. Ich erteile es ihm.

 


12.06.06

Bundesrat Ferdinand Tiefnig (ÖVP, Oberösterreich): Frau Präsidentin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Der Grüne Bericht ist Rückblick, Standpunktbe­stimmung und Ausrichtung. Ich glaube, bei manchen ist es heute mehr in Richtung Ausrichtung gegangen, und ich möchte sagen, ich bin überzeugt, dass die Landwirt­schaft in Österreich nur im Schulterschluss, Bio und konventionell, auch in Zukunft den


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