BundesratStenographisches Protokoll834. Sitzung / Seite 151

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deponieren, obwohl ich sicher bin, dass das auf anderer Ebene auch schon ent­sprechend vermittelt worden ist. Es hätte doch die eine oder andere Frage gegeben, beispielsweise die Auswirkungen von TTIP auf die Buchpreisbindung. Aber das soll die Freude über den Beschluss natürlich nicht schmälern.

Wie zu Beginn gesagt: In Österreich ist die Politik der Buchpreisbindung, aber auch das Instrument der Buchpreisbindung an sich, Gott sei Dank, unbestritten. Es war mir aber ein Anliegen, die Bedeutung auch in der Länderkammer einmal dezidiert darzustellen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

17.49


Vizepräsidentin Inge Posch-Gruska: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Mag. Pisec. – Bitte.

 


17.49.26

Bundesrat Mag. Reinhard Pisec, BA (FPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Buch ist natürlich ein Jahrhundertthema. Es hat 500 Jahre Historiographie. Das Buch hat aber auch im 15., 16. Jahrhundert, als Gutenberg die beweglichen Lettern erfunden hat, einen Evolutionsprozess von 50, 60 Jahren gebraucht, bis es sich durchgesetzt hat. Man hat mit dem Buch auch damals nichts anfangen können. Zuvor entstanden in den Skriptorien die Rollen aus Pergament, und da stellte sich die Frage, wie man ein Buch liest, wie man blättert. Das war alles nicht so klar und hat 50 Jahre der Durchsetzung bedurft.

Das erinnert mich an den amerikanischen Kommunikationswissenschaftler Marshall McLuhan, der sich schon 1962 in seinem Buch „The Gutenberg Galaxy“ mit dem Ende des Buchzeitalters auseinandergesetzt hat und vor dem Ende dieser tradierten Schriftkultur vielleicht nicht gewarnt, diese aber infrage gestellt hat.

So gut das Internet bei der Recherche für die Wissenschaft ist, so ein Problem ist es für die Populärwissenschaft und natürlich für die Wissenschaftskultur. Man darf nämlich nicht vergessen, dass das Internet veränderbar ist. Das Internet ist als Quel­len­ausweis ein sehr fragwürdiges System. Es ist veränderbar, es ist nicht nachhaltig und es ist dadurch nicht überprüfbar. Die Wissenschaft hat dafür noch keine Lösung gefunden. Das Zeitalter der neuen Medienrevolution muss sich erst durchsetzen. Es ist zu früh, um dazu ein klares Statement abzugeben.

Keine Frage, die Buchpreisbindung ist eine gute Idee, sehr geehrter Herr Minister. Es ist sicherlich eine Idee, um dem Buch praktisch den Stellenwert zu geben, den es benötigt.

Bei der Marktmacht, wie der Herr Kollege Brunner gesagt hat, wäre ich vorsichtig. Die Marktmarkt von Internetkonzernen à la Amazon ist gewaltig und darf man nicht unterschätzen. Siehe das Online-Unternehmen Uber und was da jetzt in Deutschland passiert. Die setzen sich über Straf- und Pönalzahlungen einfach hinweg und betreiben weiter dieses freie Taxiunternehmen. Das ist ja praktisch auch ein geschützter Bereich, wo sie Liberalität einfordern und die Bindung – das ist auch in gewissem Sinne eine Preisbindung – angreifen. Es muss sich daher erst zeigen, wie sich das entwickelt.

Gut gefallen würde mir – und das sage ich als freier Marktwirtschaftler ganz ehrlich –, die Angebotsseite zu verbessern, den Verlagen ein besseres Standing zu geben, es den Verlagen und damit natürlich auch den Autoren zu ermöglichen, dass sie die Ertrags­kraft stärken, dass sie aus der Kostenstruktur die Bücher weiterhin anbieten können und natürlich auch das das E-Book als solches.

 


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