Eine abschließende Bemerkung noch – das muss ich schon sagen –: Sie sind hier mit der Polemik von der Regierungsbank wieder ein bisschen in Ihre Rolle als ehemaliger Klubobmann zurückgefallen. Der Griss-Bericht scheint offensichtlich noch nicht im Verteidigungsministerium angekommen zu sein. Sie haben mehr oder weniger direkt eine abenteuerliche Behauptung getroffen: Ohne Hypo hätten wir mehr Geld fürs Bundesheer. (Allgemeine Heiterkeit. – Bundesrat Füller: Den Brand legen und dann über die Feuerwehr schimpfen!)
Genauso abenteuerlich, aber genauso berechtigt sage ich: Wir hätten das Geld fürs Bundesheer ja aus den Mitteln der Kommunalkredit und der Volksbanken genommen. (Beifall bei der FPÖ.)
Herr Bundesminister, abschließender Satz: Ich bin der Überzeugung, das Bundesheer kann derzeit – vor allem, wenn es nicht gelingt, diese zusätzlichen Finanzmittel, diese Sonderfinanzierungen aufzutreiben – seine verfassungsmäßigen Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. Ich hoffe, dass Sie sich dann Ihrer militärischen Tugenden besinnen und, wenn das nicht mehr gegeben ist, Ihren Rücktritt anbieten. (Beifall bei der FPÖ. – Bundesrat Stadler: Wow!)
10.37
Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Mag. Zelina. – Bitte. (Bundesrat Füller: Das wird jetzt wieder eine Offenbarung werden!)
10.37
Bundesrat Mag. Gerald Zelina (STRONACH, Niederösterreich): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Liebe Mitglieder des Bundesrates! Liebe Zuschauer an den Fernsehgeräten! Zunächst möchte ich Herrn Bundesminister Mag. Klug gratulieren, dass er als einer der wenigen Minister in diesem Land den Mut hat, in seinem Ressort Reformen in Angriff zu nehmen, die auch die Ausgabenseite nicht ungeschoren lassen. Das ist vorbildlich hinsichtlich Verwaltungsreform und Strukturreformen auch in anderen Ressorts.
Österreich steht mit seiner Rekordverschuldung, seiner steigenden Arbeitslosigkeit, seinen rekordhohen Steuer- und Abgabenbelastungen, mit der beginnenden Rezession und den gewaltigen Russlandrisiken in den Bankbilanzen finanziell mit dem Rücken zur Wand.
Österreich ist ein gewaltiger Sanierungsfall, und es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als unseren Bürgern die Wahrheit zu sagen und sie auf schwierigere Zeiten vorzubereiten. Unpopuläre Maßnahmen auf der Staatsausgabenseite, die schmerzvoll für uns alle werden, müssen angegangen werden. (Bundesrat Füller: Ich glaube, die Rede hat er schon einmal gehalten!) Wir alle werden unsere Gürtel enger schnallen müssen. Die Alternative ist der Staatsbankrott, der noch drastischere Kürzungen zur Folge hat.
Bei jeder Sanierung gehören zuerst die strategischen Kernaufgabenbereiche definiert und darauf schlanke personelle Strukturen aufgesetzt – so auch beim Bundesheer. Der teuerste Faktor des Heeresbudgets sind die Personalkosten. Die Personalkosten betragen 70 Prozent des gesamten Heeresbudgets, 1,2 Milliarden €.
Unsere Heeresverwaltung ist personell massiv überbesetzt. Das Verhältnis von Verwaltungspersonal zu Rekruten beträgt mittlerweile 1 : 1, das ist im internationalen Vergleich nicht haltbar. Unser Heer hat Tausende Arbeitnehmer durchzufüttern, für die keine Verwendung mehr besteht, die aber aufgrund des Dienstrechtes unkündbar oder unversetzbar sind.
Der Staat ist aufgrund des starren Heeresdienstrechtes gezwungen, Heeresangestellte bis zur Pension zu beschäftigen, obwohl sie ihrer ursprünglichen Tätigkeit ab dem 45. Le-
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite