wie man es zu Hause macht. Ehrlich gesagt, wenn ich als Politiker die Entscheidung habe, ob die das irgendwie in Hinterhöfen machen, in irgendwelchen Kellern oder mit der sogenannten „Bechermethode“ oder dergleichen, oder ob ich ihnen die Möglichkeit gebe, dass das gut, sorgfältig, medizinisch betreut passiert, dann entscheide ich mich ganz klar für die medizinische Betreuung. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)
Wir haben ja noch Diskussionen, die auf uns zukommen – ich sage nur Adoptionsrecht –, aber wir müssen auch ganz klar einmal festhalten, dass es die Rolle eines Staates ist, für die Vielfalt der Lebensformen gestalterisch Rahmen zu schaffen, und dass niemandem etwas weggenommen wird, denn ich sage auch gleich – so sehr ich dieses Gesetz unterstütze –: Wenn jemand aus religiösen Gründen eine medizinisch unterstützte Fortpflanzung ablehnt, dann ist das ihr gutes Recht. Es wird auch niemand gezwungen, das in Anspruch zu nehmen, man kann sich dagegen entscheiden. Ich finde, das ist legitim, das ist Toleranz, das ist Respekt – und zwar in alle Richtungen. Und deswegen ist dieses Gesetz der richtige Weg, den wir zu gehen haben. (Beifall bei Grünen und SPÖ sowie bei Bundesräten der ÖVP.)
Freilich haben auch wir sehr intensiv darüber diskutiert. Natürlich gab es auch – gerade was die Präimplantationsdiagnostik betraf – bei uns sehr tiefgehende Diskussionen, sehr kontroverse Diskussionen. Das soll auch so sein – wir leben ja in einer Demokratie und nicht in einer Diktatur –, dass eine solche Diskussion stattfinden darf. Es ist auch ein gutes Recht, dagegen zu stimmen, nebenbei gesagt. Das sehe ich auch so.
Wo wir allerdings bei diesem Gesetz noch etwas unglücklich sind, das ist bezüglich der alleinstehenden Frauen. Denn mit der Logik, die ich gerade erzählt habe, dass Frauen genau wissen, wie man schwanger wird, wissen das natürlich auch alleinstehende Frauen. Und alleinstehenden Frauen ermöglichen wir es mit diesem Gesetz nicht, sich medizinisch betreut fortzupflanzen. Sie müssen nach wie vor die Reise ins Ausland antreten oder das abseits der Medizin machen. Das finden wir bedauerlich. Das hätten wir uns natürlich gewünscht. Aber, man muss immer überlegen: Ist es ein guter Schritt vorwärts? – Und da sagen wir ganz klar: Ja!
Meine Kollegin Nicole Schreyer wird dann noch detaillierter auf den einen oder anderen Punkt eingehen, aber erlauben Sie mir am Ende schon noch eine vielleicht nicht ganz so ernst gemeinte – ja doch, es ist schon eine ernst gemeinte Bemerkung: Bitte, liebe Freiheitliche, hört auf mit diesem Argument der Natur. Zum einen haben Menschen den Vorteil, dass sie intelligente Wesen sind, sie sind also kultur- und vernunftbegabt (Bundesrat Dörfler: Na ja?!) – mit all ihren Schattenseiten, ich weiß. Aber wenn Sie schon dieses verrückte Argument der Natur in Anspruch nehmen, dann darf ich Sie aufklären, dass Homosexualität in über 500 Spezies gefunden und entdeckt wurde, dass es sogar Adoptionen bei Delphinen, bei Enten, bei Störchen und so weiter gibt, dass die sehr liebevoll aufgezogen werden. (Allgemeine Heiterkeit.) Es gab im Kölner Zoo ein schwules Storchenpaar mit Babys. (Beifall bei Grünen und SPÖ.) Es gibt nur ein Phänomen, das ausschließlich bei einer Spezies gefunden wurde, und zwar, dass Homosexuelle ausgegrenzt werden – und das ist bei der Spezies Homo sapiens. – Danke. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)
12.46
Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt Frau Bundesrätin Blatnik. – Bitte, Frau Kollegin.
12.46
Bundesrätin Ana Blatnik (SPÖ, Kärnten): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Spoštvane dame in gospodje! Es ist ein sensibles Thema, ja, aber bitte lassen wir es nicht zu, dass mit diesem Thema polarisiert wird – polarisiert wird, dargelegt am Beispiel eines Mails, das ich bekommen habe, dass keine Frau ein Recht auf ein gesundes Kind hat, polarisiert wird, indem man hier am Rednerpult diese Präimplantations-
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