BundesratStenographisches Protokoll839. Sitzung / Seite 112

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dann besonders perfide, wenn der Computer sagt – das sagt er ja immer, wenn man sein Passwort falsch eingibt –: Oops, das hätte nicht passieren dürfen!, oder wenn der Internetexplorer, wenn er abstürzt, sagt: Oops, das hätte nicht passieren dürfen! Da willst du eine vorwissenschaftliche Arbeit abgeben, die termingerecht einlangen muss, und dann sagt der Server: Oops, das hätte nicht passieren dürfen! – Ja, oops, das dürfte gar nicht passieren, denn wenn ich das elektronisch abgeben kann, dann muss sichergestellt sein, dass es keine technischen Probleme gibt und die Schüler ihre Ar­beiten auch tatsächlich abgeben können!

Das attestieren Ihnen jetzige und auch ehemalige Kollegen. Androsch sagt zum Bei­spiel: Die Pannenserie bei der Zentralmatura ist eine „Meisterleistung in Sachen Miss­management“. Und die Stadtschulratspräsidentin Brandsteidl sagt, die Zentralmatura könnte im Bildungsministerium bewerkstelligt werden. Sie fragt genauso wie wir, wofür man das BIFIE braucht.

Obwohl wir ohnehin das Ministerium und das BIFIE haben, hat man jetzt trotzdem noch ein Projektmanagement installiert, damit diese Pannen- und Pleitenserie jetzt endlich einmal aufhört, was aber offensichtlich nichts genützt hat, denn die Pannen gehen wei­ter, und es sagen Ihnen die eigenen Kollegen schon, dass das jetzt wirklich am Rande der Belastbarkeit ist und man dem nicht mehr länger zuschauen will. Sie kommen aus der Pannenserie nicht heraus und können sich auch nicht mehr bei allem ausreden, dass das ja alles Ihre Vorgängerin in die Wege geleitet hat.

Ich sage Ihnen: Jemand, der sein Ministerium nicht im Griff hat so wie Sie, sollte ei­gentlich zurücktreten. Dazu wird mein Kollege noch etwas vorbringen. – (Beifall bei der FPÖ.)

16.13


Vizepräsidentin Inge Posch-Gruska: Zur Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Frau Bundesministerin für Bildung und Frauen Heinisch-Hosek zu Wort gemel­det. – Bitte, Frau Ministerin.

 


16.13.39

Bundesministerin für Bildung und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek: Frau Präsiden­tin! Hoher Bundesrat! Ich glaube, dass dies eine gute Gelegenheit ist, darauf hinzuwei­sen – und ich rede mich überhaupt nie auf das aus, was VorgängerInnen beschlossen haben –, dass es zum Teil die österreichische Bundesregierung war, die mitbeschlos­sen hat, dass die Neue Mittelschule ins Regelschulwesen übernommen wird. und ich stehe auch zu diesem pädagogischen Konzept. Ich glaube, dass es wichtig ist, hier von der Verantwortlichkeit her auf der einen Seite klare Worte zu finden, auf der anderen Seite aber die Gelegenheit zu nutzen, schon auch einmal zu schildern, wie sich das österreichische Bildungssystem in den letzten Jahren in einer gewissen Rasanz – das gebe ich durchaus zu – zum Positiven weiterentwickelt hat.

Nicht umsonst sind wir sehr stolz auf das, was wir beispielsweise im berufsbildenden Schulwesen erreicht haben – wobei ich kurz erläutern möchte, dass 40 Prozent einer Alterskohorte in berufsbildende Schulen gehen, 40 Prozent eine Lehre machen und in die Berufsschule gehen und zirka 20 Prozent eine AHS-Oberstufe besuchen. Heuer wird es für zirka 20 000 Maturanten und Maturantinnen so weit sein, dass sie in einem fünfjährigen Intensivprozess, aber in einer fast zehnjährigen Vorbereitungsphase die teilstandardisierte Reifeprüfung ablegen werden. Nächstes Jahr kommen berufsbilden­de Schulen dazu, und dort wird es dann die teilstandardisierte Diplomprüfung sein.

Ich glaube schon, dass man, wenn von riesengroßen Projekten gesprochen wird, ins­gesamt anerkennen muss, dass es sich bei der Zentralmatura – ich nenne sie mit ihrem Arbeitstitel, damit ich nicht den langen Begriff verwenden muss – um ein so gro­ßes Reformprojekt handelt, das es in den letzten 20 Jahren in diesem Ausmaß nicht gab.

 


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