Präsidentin Sonja Zwazl: Zusatzfrage? (Bundesrätin Posch-Gruska: Danke, nein!) – Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Tiefnig.
Bundesrat Ferdinand Tiefnig (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Bundesminister, meine Frage geht in dieselbe Richtung wie jene der Kollegin Posch-Gruska: Wie werden Sie die Finanzierung des Hauses der Geschichte vornehmen und die laufenden Kosten des Betriebes finanzieren? – Das ist ja bei Ihrer Beantwortung noch nicht herausgekommen.
Präsidentin Sonja Zwazl: Herr Bundesminister, bitte.
Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien Dr. Josef Ostermayer: Bevor man über die Finanzierung redet, ist immer die Frage zu klären: Was kostet es?
Was ich jetzt einmal geschafft habe, ist, dass wir Gelder aus der Burghauptmannschaft, dem Kunsthistorischen Museum beziehungsweise aus meinem Ministerium freigespielt haben, indem wir das Weltmuseum nicht in der zunächst geplanten Dimension bauen. Dafür waren ja schon Gelder zugesagt, und wenn wir dort nicht 27 Millionen, sondern 17 Millionen brauchen, dann haben wir einmal einen gewissen Polster, der zur Verfügung steht.
Der nächste Schritt dieses Umsetzungskonzepts ist, dass wir eine Kostenschätzung gemeinsam mit der Burghauptmannschaft und so weiter machen. Dann muss man schauen: Was bleibt dann noch an Finanzierungskosten übrig? – Das ist der eine Teil, quasi Errichtungskosten für das Haus der Geschichte.
Der zweite Teil betrifft natürlich die Frage: Tiefenspeicher? – Wir haben das im Regierungsprogramm und hatten das, glaube ich, auch schon im letzten Regierungsprogramm. Irgendwann einmal endet die Speicherkapazität der Österreichischen Nationalbibliothek. Das gleiche Problem haben wir zum Beispiel auch bei der Uni Wien.
Dabei erhebt sich erstens die Frage: Für welchen Zeitraum soll ein solcher Speicher, wenn wir ihn errichten, ausgelegt sein? Reden wir über den geschätzten Bedarf der nächsten 40 Jahre oder der nächsten 70 Jahre? Das macht nämlich einen riesigen Unterschied. Und wenn wir so etwas machen, dann sollten wir auch einen Synergieeffekt nutzen und das gleich auch für andere Institutionen machen. Bisher haben wir darüber immer nur im Zusammenhang mit der Nationalbibliothek diskutiert. Ich bin dafür, dass man einen Synergieeffekt nutzt: Wenn wir einen solchen Tiefenspeicher errichten, dann ist das gescheiter, als sozusagen zwei verschiedene Teile zu bauen.
Diesbezüglich sind wir aber, was die Kosten und damit auch ein sinnvolles Gespräch mit dem Herrn Finanzminister anlangen würde, von meiner Seite her natürlich viel zu früh dran, denn dieser würde mir richtigerweise sofort die Frage stellen: Was kostet es? – Daher müssen wir das Ganze Schritt für Schritt abarbeiten, aber ich bin dafür, dass wir dabei sehr zügig vorgehen.
Präsidentin Sonja Zwazl: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Mag. Pisec.
Bundesrat Mag. Reinhard Pisec, BA (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Minister, ich finde, die Entscheidung für die Hofburg ist eine sehr gute Entscheidung. Ich denke dabei aber weniger an diesen Balkon, sondern eher an das kaiserliche, imperiale Wien.
Wenn man grundlagenforschende Geschichtswissenschaften betreibt, dann sucht man in erster Linie Primärquellen in Archiven, und für österreichische Geschichte sind diese in erster Linie in Wien. – Die Amerikaner würden ja auch nicht ihre Geschichte von Wien aus schreiben lassen!
Ich darf nun meine Frage stellen: Was hat Sie bewogen, vorwiegend nicht österreichische Wissenschaftler, nämlich US-Amerikaner, für das Haus der Geschichte zu beauf-
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