BundesratStenographisches Protokoll840. Sitzung / Seite 31

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burg und so weiter auch inhaltlich noch für andere Konzepte und binden diese ein? Oder fährt der Zug schon?

 


Präsidentin Sonja Zwazl: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien Dr. Josef Oster­mayer: Ich habe es – als das Thema Weltmuseum aufgekommen ist und von mir er­wartet wurde, dass ich eine Baufreigabe gebe – sozusagen als Window of Opportunity gesehen, dass wir die Neue Burg generell attraktiver gestalten und für die enormen Schätze, die wir dort haben, mehr Aufmerksamkeit erzeugen können. Ich war mir vom Anfang an dessen bewusst, dass das nicht das Projekt ist, zu welchem eine 100-pro­zentige Zustimmung erfolgen wird. Mir war klar: Wenn jemand erwartet, dass er 27 Mil­lionen verbauen kann, und es dann weniger wird, dann ist zunächst einmal keine Eu­phorie da.

Im Zuge der Diskussion, ob man versuchen sollte, auf die wunderbare Sammlung alter Musikinstrumente – die aus meiner Sicht mehr Menschen bekannt sein könnte, als sie es tatsächlich ist – mehr Aufmerksamkeit zu lenken, das Ganze neu aufzustellen, neu zu gestalten und damit auch bekannter zu machen, war mir auch vollkommen bewusst, dass das bei denen, die jetzt dort verantwortlich sind, nicht gleich einmal große Eupho­rie auslösen wird.

Dass das extrem komplex ist und dass der Zeitrahmen sehr ambitioniert ist, ist mir be­wusst. Es erschreckt – ich glaube, dieses Wort haben Sie verwendet – mich nicht, aber es ist nicht so, dass ich ganz beruhigt sagen kann, dass wir das auch in diesem Zeit­raum schaffen, weil es komplex ist und weil der Zeitraum sehr kurz ist.

Jetzt, nach 20 oder vielleicht 70 Jahren Diskussion – je nachdem, wie man es ein­schätzt –, zu sagen, dass wir zu schnell unterwegs sind, finde ich nicht richtig. Ich glau­be, wir müssen in diesem Tempo unterwegs sein, wenn wir das Ziel erreichen wollen. Ich weiß schon – ich habe das gestern auch bei der Jahrestagung des Dokumenta­tionsarchivs des Österreichischen Widerstandes erwähnt –, es gibt Menschen, die sa­gen, aus der Geschichte kann man nichts lernen. Ich glaube, man kann aus der Ge­schichte lernen. Ich glaube, man muss aus der Geschichte lernen.

Dann stellt sich eine Frage, die mir unter anderem vom Präsidenten des Europäischen Parlaments gestellt wurde. Der sagte mir – nur als ein Beispiel –, dass wir noch die Chance haben oder die Chance hatten, dass wir Holocaust oder Schoah erleben – nicht, indem wir selbst im Konzentrationslager waren, sondern indem wir die Chance haben, Menschen kennenzulernen, die das erlebt haben. Die nächsten Generationen haben diese Chance nicht mehr, weil die Zeitzeugen im Laufe der Jahre aussterben werden. Er hat mich gefragt, was wir dagegen machen. Das ist doch ein ganz wichtiger Punkt, dass wir diese dramatische und traumatische Periode unserer Geschichte auch weitertransportieren können, in der Erwartung, aus der Geschichte zu lernen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Ich habe gesagt, ich würde gerne ein Haus der Geschichte realisieren. Das macht auch das Europäische Parlament, wie wir wissen.

Ist der Zug abgefahren?! – Der Zug fährt; abgefahren ist er natürlich nicht. Meine Bitte an Oliver Rathkolb war, dass alle Menschen, die bisher schon Beiträge geliefert haben, miteinbezogen werden, auch die Lord/Haas-Studie, die wir auch veröffentlicht haben, und man bis Sommer dann ein fertiges Konzept hat. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Sonja Zwazl: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Mag. Zelina.

 


Bundesrat Mag. Gerald Zelina (STRONACH, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Minister, ich bedanke mich für die ausführliche Beantwortung meiner vorherigen etwas erweiterten Zusatzfrage. Diese Zusatzfrage wird umso kürzer ausfallen:

Wie hoch ist das Gesamtbudget des Hauses der Geschichte?

 


Präsidentin Sonja Zwazl: Herr Bundesminister, bitte.

 


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