BundesratStenographisches Protokoll843. Sitzung / Seite 105

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Präsident Gottfried Kneifel: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Ledl-Rossmann. Ich erteile ihr dieses.

 


14.37.55

Bundesrätin Sonja Ledl-Rossmann (ÖVP, Tirol): Herr Präsident! Herr Minister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Auch ich darf mich für den vorliegenden Bericht be­danken und freue mich, dass wir heute ein so wichtiges und aktuelles Thema im Bun­desrat besprechen.

Meine Vorrednerin hat schon relativ genau die Zahlen, die in diesem Bericht angeführt sind, dargestellt, daher werde ich sie nicht noch einmal wiederholen, möchte aber ei­nes verstärkend hervorheben, was schon erwähnt worden ist, weil es für mich ein be­sonders wichtiges Zeichen ist, nämlich den Umstand, dass sich die Freiwilligkeit in Ös­terreich, aufbauend auf einem sehr hohen Niveau noch einmal gesteigert hat.

Der Grund, warum ich das so besonders finde und das auch ein schönes Zeichen ist, ist der, dass man vielleicht doch oft das Gefühl hat, dass sich die Gesellschaft verän­dert, dass es hektischer wird, dass die Menschen immer mehr auf sich konzentriert sind, dass aber die Zahlen in diesem Freiwilligenbericht der beste Gegenbeweis dafür sind, und das ist ein besonderes Zeichen der Hilfsbereitschaft der österreichischen Be­völkerung.

Die häufigsten Antworten auf die Frage an die Ehrenamtlichen, warum sie sich freiwillig engagieren, lauteten, dass sie helfen möchten, dass ihnen das einfach Spaß macht und dass es ihnen ein Anliegen ist, zum Gemeinwohl beizutragen. Gestellt wurde auch die Frage, warum man sich nicht freiwillig engagiert, und als einer der Hauptgründe da­für wurde angeführt, man tue das deshalb nicht, weil es der Beruf oder das familiäre Umfeld noch nicht zulassen. Es kam aber auch die Antwort – das wurde vorhin er­wähnt –, dass man nicht gefragt wurde oder dass die Informationen dazu fehlen, und darin sehe ich auch ein wichtiges Zukunftspotenzial.

In diesem Zusammenhang möchte ich einen Punkt erwähnen, den wir schon im Aus­schuss besprochen haben, und zwar die Freiwilligenzentren, die fast österreichweit aus­gerollt sind. Auch die Freiwilligenbörsen sind ein ganz wichtiger und essenzieller Teil dabei. Gerade die Freiwilligenzentren sind wichtig, weil sie noch viel mehr tun als nur zu vermitteln. Sie machen nämlich darüber hinaus Aufgabenbeschreibungen, sie be­gleiten die Menschen, sie organisieren Fort- und Weiterbildungen, sie helfen den Men­schen bei der Einarbeitung und machen natürlich auch Werbung für diesen Bereich. Das halte ich für einen ganz wichtigen Teil in jenem ehrenamtlichen Bereich, in dem nicht Vereine dahinterstehen.

Ich denke, vieles im Sport- und Kulturbereich ist gut organisiert, aber gerade wenn es in den Bereich Nachbarschaftshilfe, in den Sozialbereich geht, braucht es einfach eine ganz besondere Begleitung.

Als Tiroler Bundesrätin freut es mich, noch zu ergänzen, dass wir in Tirol die Freiwilli­genzentren bereits mit heurigem Jänner in jedem Bezirkshauptort – dies steht im Frei­willigenbericht als Zukunftsperspektive – installiert haben.

Seit 1. Jänner gibt es bei uns in Tirol neun regionale Freiwilligenzentren, die zu 50 Pro­zent vom Land Tirol und zu 50 Prozent durch Sponsoren, Organisationen, Unterneh­men, aber auch Sozialpartner finanziert sind. Man merkt jetzt schon an der Qualität, wie wichtig es ist, dass man solche Zentren auch in den Bezirken hat.

Koordiniert werden sie über die Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie bei uns im Land Tirol. Sie haben sich die ersten drei Monate damit beschäftigt, Kontakte zu Vereinen, zu Organisationen und zu Heimen herzustellen, um einmal zuerst alle, die damit schon zu tun haben, zu fragen, was sie noch brauchen, was sie benötigen.

 


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