BundesratStenographisches Protokoll843. Sitzung / Seite 144

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große Hupe im Bundesrat, aber keine Lösung anbieten! (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ich habe von euch in der Asyldebatte, im Flüchtlingswesen, im Migrations­wesen noch nie eine passable Lösung gehört – noch nie! (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)

Es soll jetzt aber auch fachlich noch etwas eingebracht werden, weil temporäre Grenz­kontrollen verlangt werden. Es gibt – inzwischen vom Innenministerium und von der Po­lizei hervorragend umgesetzt – Maßnahmen, von denen du, Herr Kollege Herbert, eine Ahnung haben müsstest, weil du aus dem Polizeiwesen kommst, nämlich zum Beispiel AGM. AGM ist sehr, sehr wirksam. (Bundesrat Herbert: Ineffizient!) – Effizient! Es ist – deiner bescheidenen Denkweise folgend – ineffizient. (Bundesrat Herbert: Ineffizient! Zu wenig Personal, zu wenig Sachmittel!) Es ist effizient.

Würden wir jetzt schon mehr Kontrollen machen und temporäre Grenzkontrollen ein­führen, dann hätten wir auch mehr Aufgriffe im Asylbereich. Die österreichischen Asyl­gesetze, die sind schon beschlossen, muss man natürlich auch einhalten, das heißt, es gibt mehr Aufgriffe, mehr Asylwerber und die sind dann auch alle einem Asylverfahren zuzuführen. Das heißt, wir haben noch mehr Asylanten bei uns, und viele, die zum Bei­spiel auf der Durchreise wären, die zum Beispiel nach Deutschland, in die skandinavi­schen Länder oder nach Belgien wollen, würden durch diese temporären Grenzkontrol­len erfasst; dann haben wir noch mehr Asylanten, die sonst Österreich nur als Durch­reiseland benützen würden. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das ist Fakt, Herr Kollege.

Aus derzeitiger Sicht stellen nämlich diese AGM-Kontrollen ein geeigneteres Mittel als Grenzkontrollen dar, was sich auch anhand der Erfolge bestätigt. Diese Kontrollen sind effizient, das möchte ich ausdrücklich betonen.

Schlepper passen sich nämlich Grenzüberwachungsmethoden rasch an, ändern ihre Rou­te und weichen über die grüne Grenze aus, oder sie nutzen verstärkt Schleppungen in Fahrzeugverstecken, wie Kollege Todt gesagt hat – Großtransporter, in denen dann 50 Leute aufgegriffen werden. Das national dichte Netz von Kontrollen an grenzüber­schreitenden Verkehrswegen sowie die selektiven mobilen Grenzkontrollen im Hinter­land, die sind auch wichtig, erlauben uns daher größere Flexibilität. AGM-Kontrollen sind deshalb wesentlich effizienter als die stationären, von Schleppern berechenbaren Grenzkontrollen. Zusätzlich zu den AGM-Kontrollen werden auch temporäre Kontrollen in den grenznahen Bereichen – inklusive entlang der grünen Grenze – durchgeführt. Das heißt, auf gut Deutsch gesagt, dass etwas geschieht. Es geschieht in diesem Be­reich Wesentliches. Nur kann man nicht jeden aufgegriffenen Asylanten, jeden Migran­ten an den Pranger stellen, wie ihr es gerne machen würdet. Das machen wir nicht. (Bei­fall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

Das machen wir nicht, weil der menschliche Aspekt in dieser ganzen Geschichte unbe­dingt im Vordergrund stehen soll; das ist ein ganz wichtiger Zusatz.

Es gibt auch bei diesen Maßnahmen keine endgültige Lösung – das ist uns bewusst –, aber mit diesen effizienten Kontrollen haben wir wenigstens Möglichkeiten und Maß­nahmen ergriffen, um das ganze Problem etwas in den Griff zu bekommen. Polemik und schlechte Rhetorik, sodass wir das Ganze nur schlechtreden, sind der Sache nicht dienlich. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das ist eure Problematik, das ist der Sache si­cher nicht dienlich. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

17.16


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundes­rätin Ebner. – Bitte.

 


17.16.18

Bundesrätin Adelheid Ebner (SPÖ, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Kolleginnen und Kollegen! Das Thema Si-


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