BundesratStenographisches Protokoll843. Sitzung / Seite 177

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Ich glaube, wir müssen schon schauen, dass wir auch im Tourismus jedes Jahr neue Angebote machen können, denn wir wollen ja auch als Urlauber „Wiederholungstäter“ haben, die öfter zu uns kommen als einmal, weil es bei uns Angebote gibt, die sie nut­zen können und die ihnen Erholung bringen.

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Tourismus neben Industrie, Handwerk und Gewerbe einfach der Impulsgeber dafür ist, dass Arbeiten in Österreich möglich ist, vor allem in unseren Tälern. Würde es in unseren Tälern keinen Tourismus geben, würde es auch kein Handwerk und Gewerbe geben und keinen Handel. Wer sollte in den Sei­tentälern davon leben können? – Leben kann man nur, wenn auch Tourismus vorhan­den ist. Daher: Unterstützen wir den Tourismus! Besuchen Sie nur die Regionen, die Sie in den Bildern im Tourismusbericht finden! Dann machen Sie zweimal Urlaub in Ti­rol und dann auch noch in den restlichen Ländern. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

19.27


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Dörfler. Ich erteile es ihm.

 


19.28.11

Bundesrat Gerhard Dörfler (FPÖ, Kärnten): Eine flammende Rede für Tirol! Ich wür­de vorschlagen, man kann ja fünfmal in Kärnten Urlaub machen, zweimal in Vorarlberg und zweimal in Wien – das ist auch eine Lösung.

Ich möchte mich auch für diesen Bericht bedanken, der schon einleitend aufzeigt: „Djan­go“, unser Vizekanzler, der sonst sehr stürmisch, optimistisch, offensiv ist, schreibt da oder sagt da oder meint da: Der österreichische Tourismus hat 2014 solide bewältigt. – Das ist für einen Optimisten in der Politik zumindest eine sehr reale Bewertung des letz­ten Jahres.

Ich bedanke mich dafür, dass dieser Bericht tatsächlich einerseits die Vorzüge des Tou­rismuslandes Österreich beleuchtet, aber andererseits auch die Trends und die Schwie­rigkeiten, die wir haben, aufzeigt. Es gibt da derzeit eine Stimmung, und Frau Kollegin, diese Leidenschaft für Tirol, die ist super, wir haben eine Leidenschaft für Österreich ins­gesamt, aber es gibt derzeit eine Hochsaison für neue Belastungen, die gerade auch in Tirol im Tourismus nicht unbedingt zu nur vor Freude stürmischen Beifallskundgebun­gen Anlass gibt.

Aber ganz kurz zum Bericht: Wenn wir den realen Aufwand vergleichen, dann müssen wir sagen: Wir haben ein echtes wirtschaftliches Problem im Bereich der touristischen Entwicklung. Wir hatten 2006 pro Übernachtung einen Aufwand von 184,3 €. Wir ha­ben 2014 155,1 €. Das heißt, vom höchsten Aufwand gemessen ab 2000, ist es so, dass wir 15,84 Prozent verloren haben. Das ist für die Betriebe existenzbedrohend. Wenn man bedenkt, dass im letzten Jahr erfreulicherweise eine Lohnsteigerung von 2,2 Pro­zent für die hervorragenden Tourismusmitarbeiter zu finanzieren war und sich gleich­zeitig aber die Einnahmensituation drastisch verschlechtert hat, dann weiß man, mit welchen Problemen der Tourismus zu tun hat. Die Investitionskraft ist für viele Betriebe nicht mehr gegeben.

Ich spreche da für Kärnten. In Bad Kleinkirchheim war es üblicherweise so: Die Ski sind sozusagen nach Ende der Wintersaison weggestellt worden, und die Baukräne sind gekommen. Das Gleiche war nach der Sommersaison, da sind die Baukräne ge­kommen und die Bauarbeiter quasi vor dem ersten Gast vor Weihnachten gegangen.

Wir haben derzeit in vielen Tourismusregionen – und besonders Bad Kleinkirchheim ist dafür gestanden; das ist auch österreichweit ein Problem – nicht die Investitionen, die der Tourismus brauchen würde, um tatsächlich nachhaltig wettbewerbsfähig zu sein.

 


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