BundesratStenographisches Protokoll846. Sitzung / Seite 20

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

jene, die das leben, haben auch festgestellt, wie wichtig das für ihren Betrieb, aber auch für ihre Mitarbeiter ist, dass es weniger Fluktuation und mehr Motivation gibt, wenn man bemüht ist, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern da entgegenzukommen, sei es durch flexiblere Arbeitszeitmodelle oder andere Dinge.

Ein wichtiges Thema auch für die Zukunft – die Frau Ministerin weiß, das ist mir ein großes Anliegen – ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, und da insbesondere die Kinderbetreuung. Man merkt, dass das in vielen Betrieben schon sehr offen ge­hand­habt wird.

Aber ein Zukunftsthema wird für uns auch noch die Vereinbarkeit in Verbindung mit dem Thema Pflege sein, denn alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die zu Hause jemanden betreuen, stehen in Wirklichkeit vor der gleichen Herausforderung wie jene, die Kinder betreuen. Ich hoffe, dass wir in Zukunft weiter daran arbeiten können. Das muss nicht immer durch Gesetze sein, sondern ich glaube, dass die Betriebe, wenn diesbezüglich viel Bewusstseinsarbeit gemacht wird, feststellen, dass auch sie selbst dadurch einen Mehrwert haben.

2013 haben 31 Prozent das Land als familienfreundlich bezeichnet oder so empfun­den, aktuell sind es 63 Prozent – eine Verdoppelung, die anhand des Familienfreund­lichkeits-Monitors festgestellt worden ist. Ich bin dankbar dafür, dass man nicht nur Schritte setzt, sondern dass es auch ein Anliegen ist, jene, die es leben und die es betrifft, immer wieder zu fragen, wie zufrieden sie selbst mit der Situation sind.

Wir sind noch nicht fertig. „Es liegt nun an uns, das JETZT so zu gestalten, dass das MORGEN wertvoll wird“ – wenn wir das gemeinsam mit Nachdruck machen, können wir das Ziel, das unsere Familienministerin ausgesprochen hat, erreichen: bis 2025 das familienfreundlichste Land Europas zu werden.

Frau Ministerin, ich hoffe, Sie gehen genau diesen Weg mit diesem Nachdruck weiter. Auf unsere Unterstützung, vor allem auf meine Unterstützung können Sie dabei zählen. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

9.19


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Posch-Gruska. – Bitte.

 


9.20.01

Bundesrätin Inge Posch-Gruska (SPÖ, Burgenland): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Das Thema der heutigen Aktuellen Stunde „Familie und Jugend: Weichen für die Zukunft“ ist ein sehr schönes Thema, weil es zukunftsorientiert ist und darin sehr viel Wichtiges enthalten ist.

Es ist vor zwei oder drei Tagen die Bertelsmann-Studie präsentiert worden, bei welcher der Schwerpunkt das Thema Kinder und Armut war. Es ging dabei vor allem um die Frage: Welche Auswirkungen hat Armut auf Kinder, und wie gefährdet sind Kinder eigentlich durch Armut? Dass Armut für uns alle ein Risiko ist, ist keine Neuigkeit, aber dass die Auswirkungen von Armut auf Kinder so groß sind, hat mich dann eigentlich doch sehr überrascht.

Ein paar Zahlen dazu: In Österreich sind 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen armutsgefährdet. Das macht in Zahlen umgerechnet 408 000 Kinder und Jugendliche aus. Dagegen kann jedoch die Politik sehr viel tun, und zwar können wir hier mit ge­setzlichen Rahmenbedingungen sehr helfen.

Das Risiko, von Armut betroffen zu sein, ist wesentlich höher, als wir meinen, und vor allem – und das ist keine Neuigkeit – ist es wesentlich höher für Kinder, die bei Allein-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite