BundesratStenographisches Protokoll846. Sitzung / Seite 36

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Insofern begrüße ich natürlich auch die Einsetzung eines Unterausschusses des Familienausschusses für den Bereich Kinder und Jugend im Nationalrat und wünsche mir wie Kollege Mayer auch im Bundesrat einen Kinderausschuss. Ich denke, das sollten wir schleunigst gemeinsam umsetzen.

Ich möchte ganz zum Schluss noch auf einige Kinderrechte-Missstände hinweisen, weil das auch in Ihr Ressort fällt, Frau Ministerin. Ich weiß, das sind alles Quer­schnittsmaterien, aber hier können Impulse aus Ihrem Ressort kommen. Es geht eben um die Bekämpfung der Kinderarmut, es geht um den weiteren Schutz von Kindern, was Gewalt betrifft, und es geht natürlich auch um den Schutz von flüchtenden Kindern. Es wird in nächster Zeit ressortübergreifend einiges an Kraftanstrengung not­wendig sein, um diese Kinder mit ihrem ganzen Potenzial gut in die Bildungsein­richtungen zu integrieren, die PädagogInnen dabei zu unterstützen und in diesem Sinne für alle Kinder, die in Österreich sind, die Weichen für die Zukunft positiv zu stellen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Bundesrates Zelina.)

10.18


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Dörfler. Ich erteile es ihm.

 


10.18.47

Bundesrat Gerhard Dörfler (FPÖ, Kärnten): Geschätzter Herr Präsident! Zunächst einmal Gratulation zur zukunftsweisenden Regierungspartnerschaft in Oberösterreich! Ich denke, Oberösterreich ist auf dem besten Wege, ein neues Modell für Österreich zu werden. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Bundesrates Schreuder.) Ich gehe davon aus, dass der Präsident des Bundesrates da ja auch eine führende Rolle gespielt hat und spielen wird.

Frau Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Am letzten Sonntag hat Kardinal Schönborn in einem „Kurier“-Interview gemeint: ein „Großes Ja zur Familie“.

Ich zitiere: „Als ,ein großes Ja zur Familie‘ fasste Kardinal Christoph Schönborn die Essenz der dreiwöchigen Weltbischofssynode zusammen, die heute, Sonntag, im Vatikan zu Ende ging.“

Und jetzt kommt es: „Die Familie sei das sicherste Netz in Zeiten der Krisen und sie ist das Leben von Mann und Frau, die treu zusammenleben (…)“ – Das mit dem „treu“ lassen wir einmal ein bisschen weg.

Dann hat er auch noch gesagt: „Dabei seien auch erweiterte Familien nicht aus­geschlossen, aber der Kern blieben Mann und Frau.“  

Nachdem ich mir die erste Diskussionsrunde angehört habe, habe ich gewissermaßen das Gefühl, dass Familienfreundlichkeit ausschließlich ein Kinderbetreuungsthema ist und Familie in Wirklichkeit überhaupt nicht mehr stattfindet. Wer bewertet denn Familienfreundlichkeit? – Irgendwelche Technokraten, die – schlimmsten- oder bestenfalls – selbst keine Familie haben!

Ich frage mich: Was ist das für eine Gesellschaft? – Schauen Sie sich einmal in einem BILLA- oder SPAR-Markt um, wie viele Regalmeter es für Tierfutter und wie viele es für Babynahrung gibt! – In Anbetracht dessen muss man sich schon irgendwann die Frage stellen, ob wir Menschen in dieser Wohlstandsgesellschaft sozusagen die Fortpflan­zungsfähigkeit verloren haben! Diese Tatsache widerspiegelt sich tatsächlich im Angebot des Handels, und das ist doch ein dramatisches Zeichen!

Was ist für mich Familie? – Ich komme aus einer Acht-Kind-Familie. Meine Eltern waren in der Lage, eine Acht-Kind-Familie durchaus in Armut zu führen, wobei wir uns aber nie arm gefühlt haben! Wir hatten Liebe, Zuneigung und Teamgeist. Wir haben


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