Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Junker. – Bitte.
13.32
Bundesrätin Anneliese Junker (ÖVP, Tirol): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Vizekanzler! Meine Damen und Herren! Über die Novelle des Universitätsgesetzes ist heute schon sehr viel gesprochen worden, und die Änderungen wurden gerade von Kollegin Grimling ziemlich genau Punkt für Punkt durchgesprochen, also werde ich nicht alles wiederholen. (Präsident Kneifel übernimmt wieder den Vorsitz.)
Ich gehe im Zuge der Diskussion doch davon aus, dass wir alle den österreichischen Universitäten bei der Profilbildung und der qualifizierten Weiterentwicklung von Forschung und Lehre eine bestmögliche Unterstützung bieten wollen. Wenn wir das wollen, dann müssen wir für die Universitäten aber auch die dafür notwendigen optimalen Rahmenbedingungen bieten. Mit der vorliegenden Änderung des Universitätsgesetzes und des Forschungsorganisationsgesetzes geschieht genau das, werden doch alle wesentlichen Merkmale und Rahmenbedingungen des österreichischen Hochschulwesens und Forschungsprogramms weiterentwickelt und neu geregelt.
Unserem neuen Kollegen Stögmüller möchte ich sagen: Ich heiße ihn zwar sehr herzlich willkommen, aber dass die Ärzte durch das Studium in der Stadt verpatzt werden, das stimmt nicht. Dass die Ärzte nicht aufs Land gehen, hängt einfach auch mit dem Verdienst zusammen. Wenn ich als Arzt in eine kleine Gemeinde gehe, in der ich nicht einmal 5 000 Einwohner im Einzugsgebiet habe, dann ist es so: Pro Krankenschein bekomme ich 3,50 €. Wenn ich ganz toll und gut dokumentiere, sind das höchste Ausmaß im Quartal 45 €; das erreiche ich aber nicht mit einer Behandlung, sondern da muss die Patientin oder der Patient des Öfteren zu mir kommen. Wenn einfach zu wenig Leute in einer Region wohnen, dann ist es schlicht nicht lukrativ, denn es ist Miete zu zahlen, ich brauche Personal, und unterm Strich bleibt nichts übrig. (Bundesrat Stögmüller: Ja ...!)
Dann interessiert es halt auch einen jungen Arzt, eine junge Ärztin nicht wirklich, auf dem Land zu arbeiten, wenn ihnen nichts übrig bleibt. Da brauchen Sie mir nichts zu erzählen! Ich kenne Ärzte, die auf dem Land arbeiten, und die fretten ganz schiach dahin, nehmen meistens dann noch andere Stellen an, haben dann nicht eine 35/40-Stunden-Woche, sondern meistens eine 80/90-Stunden-Woche, und dann reden wir alle von Familie und Beruf, und alles soll so neckisch sein: Das geht einfach schlichtweg nicht, da muss auch mit der Ärztekammer, mit den Sozialversicherungsträgern verhandelt werden, damit es attraktiv ist, als junger Mediziner auf dem Land zu arbeiten. Das ist, so glaube ich, ganz wichtig. (Beifall bei der ÖVP sowie der Bundesräte Stögmüller und Winkler.)
Ich erspare Ihnen jetzt den Rest dessen, was ich mir sonst noch aufgeschrieben habe, und darf jetzt zum Schluss – (in den Unterlagen blätternd:) wenn ich das jetzt noch umdrehen kann – mit den Worten unseres Vizekanzlers enden, der in einer Presseaussendung wie folgt zitiert wurde:
„Insgesamt bringt die Novelle weiterführende Regelungen, die einerseits Steuerung im Universitätsbereich ermöglichen, die Qualität der Lehre verbessern, die Relation zwischen Betreuenden und Betreuern in bessere Bahnen bringen und neue Karrieremöglichkeiten schaffen.“
Stimmen wir alle zu! – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
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