BundesratStenographisches Protokoll847. Sitzung / Seite 105

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Schaffung von Anreizen, dass die gemeinsame Nutzung bestehender physischer Infra­struktur gefördert und ein effizienterer Ausbau neuer physischer Infrastrukturen ermög­licht wird, um durch den Ausbau solcher Netze Kosten zu verringern – und es soll ja eine Kostenersparnis bis zu 25 Prozent durch das Gesetz, durch die Vernetzung ent­stehen – und dies in der nächsten Zeit durchzusetzen.

Rene Pfister hat schon vieles ausgeführt. Er hat vor allem auch von der zentralen In­formationsstelle für Infrastrukturdaten, die bis zum 1. Jänner 2017 errichtet werden muss, gesprochen. Ich setze da ganz stark auf das Breitbandbüro, das bereits im Jahr 2013 im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie angesiedelt wurde. Das Breitbandbüro dient der Koordination zwischen den Gemeinden, den Bun­desländern und den Betreibern, die den Breitbandausbau in Österreich vorantreiben sollen. Ich denke, wenn wir jetzt warten, bis die zentrale Informationsstelle kommt, ver­lieren wir wieder ein Jahr. Wir brauchen das sofort und gleich.

Ich denke, der Atlas, der im Jahre 2014 erstellt worden ist und halbjährlich angepasst wird, zeigt auf, wo in Österreich noch massive Mankos im Ausbau des Breitbands be­stehen. Dieser Atlas soll weitergeschrieben werden. Vor allem aber wünsche ich mir Zusammenarbeit, um die Infrastruktur in den ländlichen Regionen, vor allem in den ent­legenen ländlichen Regionen, schneller auszubauen.

Es nützt nichts, zu reden und zu reden, „wir müssen“ und „es sollte sein“, wenn es dann wieder fünf, sechs Jahre dauert, bis etwas geschieht. Fünf, sechs Jahre in den entlege­nen Regionen bedeutet, dass die Menschen in diesen Jahren, vor allem die jungen Menschen, auswandern, dass sie in den Zentralraum gehen, da sie dort Arbeit und die benötigte Infrastruktur vorfinden.

Ich möchte an einem kleinen Beispiel aufzeigen, wie wichtig das schnelle Internet in den ländlichen Regionen ist. Das Beispiel kommt aus meinem Beruf als Buchhalterin und Bilanziererin. Wir haben zurzeit fünf Frauen, die in Karenz sind. Fünf Frauen, die gesagt haben: Wir wollen – die eine zwei, die andere drei Jahre lang – bei unseren Kindern zu Hause bleiben, aber wir wollen nicht den Fuß aus der Arbeitswelt nehmen. Im Zeitalter der Infrastruktur des Internets, des Breitbandes, funktioniert das auch. Die Damen arbeiten von zu Hause aus in unserem System, das wir im Büro haben. Wenn ich in ihre Buchhaltungen einsteige, weiß ich, wo sie sind, wie die Situation in dem Be­trieb ist. Der Unternehmer, der die Buchhaltung zu uns bringt, bemerkt nicht, wo die Mitarbeiterin sitzt und die Buchhaltung fertigstellt.

Ich glaube, das sind schon wichtige Chancen, die wir nutzen – nicht nur Frauen, auch Männer, wenn sie dann einmal in Karenz gehen. Vor allem auch in technischen Büros und in vielen anderen Bereichen könnte man von zu Hause aus arbeiten. Die entlege­nen Regionen hätten dadurch wirklich einen Vorteil. Ich denke, dass man solche Mög­lichkeiten einfach von der Wohnungssituation her, wenn man am Land wohnt, nutzt und auch gerne nutzt.

Gestern bei der Enquete „Digitaler Wandel und Politik“ haben wir gehört, was die Wirt­schaft, aber auch was Lehrende fordern, und wie wir uns in ihren Augen weiterent­wickeln müssen. Ein flächendeckendes Breitband ist uneingeschränkt bei allen Vortra­genden an erster Stelle gestanden. Die IT-Sicherheit – und darauf hat Marco Schreu­der heute schon in seinem Beitrag hingewiesen – muss gegeben sein, denn ansonsten ist alles eigentlich nichts, weil ich es nicht nutzen kann.

Einheitliche Normen und Standards sind gleichfalls notwendig, denn wie soll sich das bei uns oder auch weltweit entwickeln können, wenn jedes europäische Land eigene Normen, eigene Standards hat. Vor allem muss man wesentlich mehr Geld in For­schung und in Bildung investieren, um die digitale Weiterentwicklung auch nutzen zu können.

 


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