BundesratStenographisches Protokoll849. Sitzung / Seite 77

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tragen. Gerade die jungen Generationen sehen einen Vorteil darin, dass sie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie, aber auch Freizeit haben.

Wir sehen auch, dass sich unsere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehr gut ver­treten fühlen. Drei Viertel unserer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sagen, dass die gesetzlichen Rahmen sie gut schützen und sie sich da sehr wohlfühlen. Ich glaube aber, dass wir in der Arbeitnehmervertretung in Zukunft auch anders denken müssen, da es unsere Aufgabe ist, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Prozess zu begleiten, damit sie fit für die Herausforderungen der zukünftigen Arbeitswelt sind. Das bedeutet viele Angebote in der Weiterbildung, das bedeutet Qualifizierungsmaß­nah­men, unsere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wirklich fit zu machen für das, was auf uns zukommen wird, denn wir werden es nicht verhindern können, wir werden nur gemeinsam daran arbeiten können, dass wir diese Chancen auch wirklich nutzen.

Als ein positives Beispiel sehe ich die Verhandlungen beim Metaller-KV, bei denen auch ein eigenes Zeitkonto vereinbart wurde: Der Mitarbeiter kann sich am Ende des Tages aussuchen, ob er die Überstunden als Zeitausgleich nimmt oder ob er sich die Überstunden auszahlen lässt. Das ist meiner Meinung nach ein positives Beispiel, und wir sehen es als große Chance, unsere Betriebsräte zu stärken und über den Betriebs­rat in den Unternehmen eigene Modelle auszuarbeiten. Der Betriebsrat kennt die Verhältnisse vor Ort, er kennt die Wünsche und Bedürfnisse der Unternehmer, er kennt natürlich auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Unternehmen, und da wird es wichtig sein, Modelle zu schaffen, die für beide Seiten, für den Arbeitnehmer und für den Arbeitgeber ein Vorteil sind.

Ich persönlich kenne beiden Seiten. Ich war sechs Jahre Unternehmerin, und mein größter Erfolgsfaktor waren meine motivierten Mitarbeiter. Ich kenne viele Jahre die Arbeitnehmerseite und hoffe, dass ich ein großer Erfolgsfaktor meines Betriebs bin. Und ich glaube, dass wir in Zukunft gefordert sind, partnerschaftlich Lösungen zu finden.

Wenn wir in unseren Parteiprogrammen immer das Thema Eigenverantwortung anfüh­ren, dann sind wir jetzt auch gefordert, die Eigenverantwortung sowohl bei unseren Arbeitnehmern einzufordern, aber auch die Verantwortung bei unseren Arbeitgebern einzufordern, um gemeinsam eine gute Strategie für die Zukunft zu finden. Beispiele gibt es schon viele, egal, ob es Jobsharing ist, egal, ob es Frauen sind, die sich einen Vorstandsposten teilen, das Thema Tablesharing – viele Projekte, viele Beispiele, die von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gut angenommen werden.

Ich glaube, wir sind gefordert, dass wir für diese Modelle aus einem starren Denken, aus einem starren Korsett herauskommen und auch in der Politik Möglichkeiten schaffen, auch in der Politik ein bisschen Mut zeigen, um Strategien für die Zukunft erarbeiten zu können.

Wie gesagt, ich glaube, der Weg ist der richtige. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber wir werden gemeinsam in einem guten sozialpartnerschaftlichen Verhältnis Lösungen schaffen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

13.10


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesrätin Ecker. – Bitte.

 


13.10.53

Bundesrätin Rosa Ecker (FPÖ, Oberösterreich): Sehr geehrtes Präsidium! Ge­schätzter Herr Minister! Werte Kollegen im Bundesrat! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer hier und zu Hause! Wir haben es schon gehört, wir beschäftigen uns heute mit einer


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