BundesratStenographisches Protokoll849. Sitzung / Seite 80

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Zum zweiten Punkt, auf den ich eingehen möchte: Dieser betrifft beide Geschlechter, ist aber insofern für uns Frauen wichtig, als es um das Einkommen geht und in diesen Bereichen überwiegend Frauen beschäftigt sind – es geht um die Teilzeit. Ich möchte jetzt nicht darauf eingehen, dass die Einkommensschere in Österreich nach wie vor noch eine sehr, sehr große ist und dass, wer in Teilzeit arbeitet, doppelt und dreifach verliert. Erstens schmälert Teilzeit die Pension, führt in späterer Folge zu einer Altersarmut und – auch das ist kein Geheimnis – betrifft überwiegend die Frauen, wenn es um Altersarmut geht. Zweitens hat eine Vielzahl von Teilzeitbeschäftigten gar keine andere Möglichkeit, denn es gibt zu wenig Vollzeitarbeitsplätze beziehungsweise passiert es sehr häufig, dass Vollzeitarbeitsplätze Frauen gar nicht angeboten werden, und damit nimmt man ihnen auch die Chance, Aufstiegschancen wahrnehmen zu können.

Natürlich wird immer wieder argumentiert, die Frauen wollen das ja, die Frauen wollen Teilzeitbeschäftigung. – Ja, das ist richtig, Frauen wollen das in bestimmten Lebens­phasen, wenn es darum geht, sich um Kinder zu kümmern. Wenn man Kinder betreut, wenn man Angehörige zu pflegen hat, dann ist das etwas, was Frauen sich wünschen. Wir leben aber im 21. Jahrhundert, und es ist schon dramatisch, dass es nach wie vor immer, wenn es um Kinder geht, wenn es darum geht, Angehörige zu pflegen, Frauen­sache ist. Ich sage es ganz deutlich: Es ist, als hätten unsere Kinder keine Väter. Also auch hier ersuche ich die Väter, sich etwas mehr zu beteiligen. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

Abschließend möchte ich noch sagen: Es ist nicht so, dass wir Frauen das alles so wollen, denn es sind weit mehr als hunderttausend Frauen, hunderttausend Teilzeit­kräfte – ich glaube, lieber Herr Minister, du hast im Nationalrat sogar gesagt, es sind 120 000 Teilzeitkräfte –, die derzeit gerne eine Vollzeitstelle annehmen wollen bezie­hungsweise auch müssen, da das Leben nicht einfach zu bewältigen ist. Daher be­grüßen gerade wir Frauen, aber auch wir gemeinsam diese Informationspflicht für Teilzeitbeschäftigte, denn es ist ein ganz wichtiger, positiver Schritt, um es den Frauen zu erleichtern, einen Vollzeitjob annehmen zu können beziehungsweise auch ange­boten zu bekommen.

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, mit diesen Änderungen im Arbeitsrecht setzen wir, glaube ich, ganz wichtige Schritte für mehr Fairness auf dem Arbeitsmarkt – im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, im Interesse der Beschäftigten, aber auch im Interesse der Arbeitgeber. Daher ersuche ich hier wirklich um die Zustim­mung zu diesem Gesetz und möchte an dieser Stelle unserem Herrn Minister noch­mals recht herzlich für sein Engagement bei diesem Gesetz danken, denn es sind wirklich viele Verbesserungen für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

13.22


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Nun hat sich Herr Bundesminister Hundstorfer zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


13.22.34

Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: Herr Präsident! Meine Damen und Herren des Bundesrates! Ich habe noch ein paar Tagesordnungspunkte, im Nationalratsplenum habe ich vier Stunden gebraucht. (Bundesrat Todt: Bei uns ist es knackiger!) – Bei euch ist es knackiger? Nein, Spaß beiseite!

Es ist inhaltlich alles gesagt worden, und ich danke auch für die hohe Zustim­mungs­rate. Ich möchte nur eine Botschaft doch noch übermitteln: Das Thema Arbeitszeit im Tourismus liegt deshalb hier zur Beschlussfassung vor, da es ein gemeinsames Vor-


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