BundesratStenographisches Protokoll853. Sitzung / Seite 148

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Seit 2006 geht es um diese Dimension der Hausapotheke, dass wir immer wieder dieses Problem der Kilometergrenze haben. 2006 gab es einen tödlichen Unfall eines Arztes bei uns in Ostermiething, danach wäre eine Nachbesetzung nicht mehr möglich gewesen. Nur die Intervention von Dr. Pühringer, mir und auch der damaligen Gesund­heits­ministerin Rauch-Kallat machte eine Hausapotheke wieder möglich. Aber in späterer Folge war wahrscheinlich die Bundeshymne für die Ministerin wichtiger als so manch andere Sache, und somit hat es bis heuer gedauert, dass wir wirklich jetzt dieses Ergebnis haben. Ich weiß noch ... (Bundesministerin Oberhauser – mit ironischer Heiterkeit –: ... die Töchter in der Hymne!) – Ja.

2008 war ich in Kopenhagen und in Malmö, und ich habe mir dort die Systeme ange­sehen. Ich dachte, ich kann irgendwo ein Beispiel finden, wie die ärztliche Versorgung mit Hausapotheken funktioniert. Es gibt in ganz Europa kein Beispiel, so wie wir es in Österreich haben. Das müssen auch die Ärzte jetzt so anerkennen, dass das wirklich eine sehr gute Ausnahme ist, auch für uns Patienten, weil die direkte Versorgung hier genauestens gegeben ist. Somit ist mit dieser Gesetzesänderung ein Schritt in die richtige Richtung gesetzt, um auch in Zukunft dem Arzt wieder eine Perspektive im ländlichen Raum zu geben.

Auch unser Kollege Georg Keuschnigg hat hier einmal eine Enquete zum Bereich der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum abgehalten. Auch damals war das Thema die Hausapotheke ein ganz wichtiger Punkt. In späterer Folge sind dann der Abgeordnete zum Nationalrat Hermann Gahr und auch Helmut Mödlhammer aufge­sprungen, und alle haben in die gleiche Richtung gestoßen.

Heute führen wir, wie gesagt, die Vollendung dieser Periode herbei, und man kann wirklich sagen: Es ist eine Lösung, die brauchbar ist, aber wir müssen auch in Zukunft weiter überlegen, wie wir die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum aufrechterhalten können, denn die Ärztezentren allein werden das nicht leisten können.

Wir brauchen auch ein entsprechendes Umfeld. Es wird wichtig sein, welche Bildungs­einrichtungen in den Regionen vorhanden sind. Ich sehe das im bayerischen Raum immer wieder: Wo es gute Bildungseinrichtungen für die Kinder der Ärzte gibt, lassen sich Ärzte auch nieder, weil dann auch eine entsprechende Weiterbildung ihrer Kinder gewährleistet ist. Man muss also das gesamte Umfeld sehen, um den Arztberuf im ländlichen Raum weiter zu attraktivieren.

Stichwort Hausapotheke (in Richtung Bundesministerin Oberhauser): Da möchte ich noch einmal persönlich danke sagen. Wir haben öfter kommuniziert, und ich bin wirklich froh, dass diese Geschichte ein Ende gefunden hat, wenn die Apotheker auch nicht ganz zufrieden sind. Ich sage: Kompromisse tun weh, aber wenn sie beiden Seiten wehtun, sind es gute Kompromisse.

In diesem Sinne danke noch einmal und alles Gute. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie des Bundesrates Stögmüller.)

16.51


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächste ist Frau Bundesrätin Ecker zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


16.51.12

Bundesrätin Rosa Ecker (FPÖ, Oberösterreich): Geschätzter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ein Arzt ohne Medikamente ist wie ein Fotograf ohne Kamera, ein Bäcker ohne Mehl, ein Fleischer ohne Wurst, ein Fernseher ohne Strom. – Das ist nicht meine Erkenntnis, sondern der Kommentar eines Bürgers auf der Facebook-Seite der Bürgerbewegung der Hausapotheke Lasberg, von der wir heute schon gehört haben.

 


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