BundesratStenographisches Protokoll853. Sitzung / Seite 152

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haben überhaupt keine Ahnung, wie man eigentlich zu einem Unternehmer wird – ein Hausarzt ist letztlich auch ein Unternehmer.

Natürlich muss man auch Rahmenbedingungen schaffen, die die berühmte Work-Life-Balance für die Ärzte auch in der Zukunft gewährleisten, denn ich verstehe auch, dass man Belastungen so gestalten soll, dass man sie letztlich auch meistern kann.

Aber das leidige Thema – und damit komme ich noch einmal zum eigentlichen Thema zurück – Hausapotheken gehört weiterhin einer besseren Lösung zugeführt. Das ist ein erster Schritt. Ob es Kilometergrenzen gibt oder nicht, ob es den Gebietsschutz überhaupt geben muss – all diese Dinge gehören hinterfragt.

Ich könnte mir beispielsweise sogar vorstellen – das mag ein bisschen ketzerisch sein –, dass man ein Ausgleichssystem schafft, sodass jene Ärzte, die eine Hausapo­theke haben, in einen Fonds einzahlen, aus dem jene Ärzte, die keine Hausapotheke haben, etwas herausnehmen. (Bundesministerin Oberhauser: Das ist voll absurd!) Ich habe mir schon erlaubt, das mit Ärzten zu diskutieren. Das trifft natürlich nicht nur auf Freude, das verstehe ich schon. Bei jenen, die etwas zahlen müssten, gibt es viel Widerstand. Aber ich denke, wir müssen überlegen, wie wir dieses System besser in den Griff bekommen.

Hinsichtlich der Zusammenarbeit zwischen den Ärzten und den Apotheken sollte man, denke ich, vielleicht einmal überlegen, ob man das nicht verbessern kann. Wenn die Apotheke dem Hausarzt die Medikamente liefert und ein gewisser Prozentsatz aus­gemacht wird, der dann sozusagen mitverdient werden kann, wäre das vielleicht auch ein Ansatz dafür, wie man besser miteinander umgehen kann.

Das sind nur ein paar wenige Verbesserungsvorschläge, die ich hier einbringe, es gibt viele Ansätze. Man muss ganz sicher auch die Bürokratie hinterfragen, ob das alles in dieser Form notwendig ist.

Für mich als gestandenen Kommunalpolitiker ist auf alle Fälle klar, dass wir alle zusammen – ganz besonders natürlich die Gesundheitsministerin, das lässt sich nicht verschweigen – in der Verantwortung sind, Lösungen zu finden, um die ärztliche Ver­sorgung der ländlichen Bevölkerung auch weiterhin zu gewährleisten und zu garan­tieren, denn das ist ein höchst emotionales Thema, ein Thema, das die Menschen viel mehr bewegt als viele andere Themen, wo es uns auch gelingen muss – allein schon aus Sicht der Lebensqualität der Menschen –, eine Lösung zu finden.

Eine wichtige Frage ist, ob der ländliche Raum auch in Zukunft ein Lebensraum bleibt, wo die Menschen gerne sein wollen. Medizinische Versorgung ist eine Grundver­sorgung und ein Grundauftrag, den wir haben.

In diesem Sinne, sehr geehrte Frau Minister, ersuche ich Sie umgehend um weitere Aktivitäten und Maßnahmen zu diesem Themenbereich. Selbstverständlich werden wir seitens unserer Fraktion – quasi als erster Schritt – diesem Gesetz gerne die Zustim­mung erteilen. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie der Bundesrätin Ecker.)

17.05


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächster gelangt Herr Bundesrat Stögmüller zu Wort. – Bitte.

 


17.05.17

Bundesrat David Stögmüller (Grüne, Oberösterreich): Sehr geehrtes Präsidium! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Ministerin, herzlich willkommen! Ich werde wie meine Kollegin, Frau Reiter, mein freies Mandat als ober-


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