BundesratStenographisches Protokoll853. Sitzung / Seite 153

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österreichischer Bundesrat wahrnehmen und dieser Gesetzesänderung heute meine Zustimmung geben.

Ich möchte an Oberösterreich, an Lasberg, erinnern – das wurde heute immer wieder erwähnt –, wo diese 36 Meter gefehlt haben. Das ist auch ein Antrag der Grünen gewesen, bei dem alle Parteien im oberösterreichischen Landtag sozusagen mitge­stimmt und gesagt haben, dass man eine Änderung in diesem Gesetz und wieder zurück zu dem alten Gesetz möchte – wie es die Kollegin bereits erwähnt hat.

Diese Hausapotheken sind sehr essenziell für die ländlichen, peripheren Regionen. Sie sind auch eine Art Nahversorger. Das muss man in Erinnerung halten: Das ist ein unbedingt notwendiger Nahversorger. Auch der ökologische Standpunkt sollte dabei beachtet werden, denn das ist ein Nebeneffekt.

Vielleicht noch ein Punkt, der heute auch schon nebenbei genannt worden ist, ich werde aber nicht müde, den immer wieder zu erwähnen: der zukünftige Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten. Dieses Gesetz ist nur ein ganz kleiner Tropfen auf dem heißen Stein, um den zukünftigen Hausärztemangel zu beheben. Es wird ja oft argumentiert, dass man mit den Hausapotheken auch den Ärztemangel am Land beheben möchte. Ich glaube, das ist nur ein ganz kleiner Tropfen, weil man viel mehr machen muss, viel mehr unternehmen muss, um das Berufsbild Landarzt für junge Ärztinnen und Ärzte wieder attraktiver und interessanter zu machen.

Die Zahlen zeigen, wie brisant dieses Thema zurzeit in der aktuellen Diskussion ist: In Oberösterreich gehen bei einem angenommenen Pensionsalter von 65 Jahren bis 2017 34 Ärzte und Ärztinnen in Pension, bis 2020 sind es 92 und bis 2023 sind es 141 Ärztinnen und Ärzte. Das ist schon ein großer Teil, den wir allein mit der Medizinuniversität nicht abdecken werden können.

Wir haben eine große Anzahl von Ärztinnen und Ärzten, die im Spital angestellt sind. Die sind aber nicht gewillt beziehungsweise ist dieses Berufsbild des Landarztes einfach nicht so attraktiv, dass man sich als Arzt dafür entscheidet, diese Form der Medizin auszuüben. Es braucht ein wirkliches Maßnahmenpaket, ein Reduzieren der Hürden und eine finanzielle Unterstützung der Lehrpraxen.

Ja, ich werde heute zustimmen, denn es geht um einen regionalen Nahversorger, es geht um Bürgerinnen und Bürger, die versorgt werden müssen. Ich werde daher zustimmen. – Danke. (Beifall bei Grünen, ÖVP und SPÖ.)

17.08


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächste gelangt Frau Bundesrätin Mag. Schreyer zu Wort. – Bitte. (Zwischenrufe bei ÖVP und SPÖ. – Bundesrätin Schreyer – auf dem Weg zum Rednerpult –: Es kommt nicht die Abstimmungskeule!)

 


17.08.17

Bundesrätin Mag. Nicole Schreyer (Grüne, Tirol): Hohes Haus! Sehr geehrte Frau Ministerin! Ich fasse mich ganz kurz: Ich kann sehr viele Argumente der Pro- und der Kontra-Seite teilen; mir persönlich greift aber einfach der Ansatz dieser Novelle zu kurz. Ich sehe das sehr differenziert; man muss es viel differenzierter angehen.

Meiner Meinung nach reicht es nicht aus, einen Punkt herauszuziehen und vorzu­ziehen. Man sollte das gemeinsam in einem größeren Rahmen machen und nicht einen Punkt vorziehen, der dann vielleicht auch hinderlich für eine weitere Entwicklung der Attraktivierung für Hausärzte und Hausärztinnen sein kann.

Deswegen werde ich hier meine Zustimmung nicht geben. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

17.09

 


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