BundesratStenographisches Protokoll855. Sitzung / Seite 77

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Das leidige Kapitel Rad und Bahn und auch Rad und Bundesforste und Ähnliches lasse ich jetzt weg, aber ich denke, auch da gibt es noch viele Entwicklungs- und Ver­bes­serungsmöglichkeiten. Im Großen und Ganzen können wir alle aber auf diesen Wirtschaftszweig in Österreich sehr stolz sein. (Allgemeiner Beifall.)

12.48


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Dr. Köll. – Bitte.

 


12.48.17

Bundesrat Dr. Andreas Köll (ÖVP, Tirol): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben heute schon sehr vieles gehört zum Erfolgsbericht über den österreichischen Tourismus im Berichts­jahr 2015, und den kann man, wie unser geschätzter Herr Vizekanzler bereits ausge­führt hat, ganz sicher nicht schlechtreden. Wir haben natürlich auch einige negative Faktoren festzustellen; sie wurden bereits angesprochen: Russland-Embargo, jetzt Brexit mit möglichen Folgewirkungen, Situation im Währungsbereich, Mitarbeitersitu­ation, Saisonalität und viele andere Herausforderungen, von denen wir alle heute schon gehört haben.

Herr Kollege Pisec – er ist leider gerade nicht anwesend (Bundesrat Dörfler: Er ist im Wald!) –: Die Waldausstattung Österreichs ist sicherlich nicht das Problem. Als ich noch etwas jünger war, lag der prozentuelle Anteil der Bewaldung Österreichs meiner Erinnerung nach bei 38 Prozent. Ich habe schnell gegoogelt: Also zwischenzeitlich liegen wir bereits bei 48 Prozent. Außerhalb des Dauersiedlungsraums wächst Öster­reich zu, und das ist in mancher Hinsicht positiv zu betrachten, wenn man sich noch an die Horrorszenarien mit Waldsterben und saurem Regen erinnert. Es gibt aber natürlich auch negative Faktoren im Hinblick auf die Kulturlandschaft unserer Almen. Das muss man also immer sehr ausgewogen betrachten. Die Natur ist einer der wesentlichsten Faktoren für den österreichischen Tourismus.

Ich komme ja aus einer Nationalparkgemeinde, der größten in Österreich übrigens, mit rund 160 Quadratkilometern Schutzgebietsanteil auch die größte Natura-2000-Ge­meinde. Deswegen beschäftigen wir uns natürlich im Tourismus hauptsächlich mit diesen Aspekten, wenngleich ich persönlich auch seit rund 30 Jahren hauptberuflich als Bergbahnen-Geschäftsführer und auch -Gesellschafter im Tourismus tätig bin und ebenfalls ununterbrochen im Vorstand eines Tourismusverbands.

Tirol ist das erfolgreichste Bundesland in diesem Sektor; wir haben mehr Übernach­tungen als Griechenland, was im Tourismus natürlich schon einen Vergleich wert ist. Wir haben besondere Faktoren mit einzubeziehen, und da darf ich heute schon einmal ein Plädoyer für die österreichische Seilbahnwirtschaft halten, der man manchmal vorwirft, sie verbrauche zu viel Natur, sie belaste die Natur. – Es gibt kein umwelt­freund­licheres Verkehrsmittel als Bergbahnen. Wenn ich Ihnen hier ein paar Zahlen aus Tirol präsentieren darf: Die Bruttowertschöpfung, die durch die Seilbahnen ausge­löst wird, liegt bei etwa 1,5 Milliarden €. Wir haben direkt 8 600 Mitarbeiter bei den Tiroler Bergbahnen, indirekt 45 000. Das sind aber nicht alle im Tourismus Beschäf­tigten, und das ist sehr eng gehalten: Diese Berechnung bezieht sich auf Skischulen, Skiverleihe und andere angrenzende Bereiche.

Sehen wir uns den „Flächenverbrauch“ – unter Anführungszeichen – an: Tirol hat eine Schutzgebietsausstattung von 25 Prozent der Landesfläche, die unter totalem Natur­schutz steht, und es ist nahezu ein Drittel unserer Landesfläche in geschützten Be­reichen, während unsere Skigebiete nicht einmal 0,2 Prozent der Landesfläche in Anspruch nehmen. Zirka 7 300 Hektar sind ausgewiesene Skigebietsflächen, also Pistenflächen mit Aufstiegshilfen.

 


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