BundesratStenographisches Protokoll855. Sitzung / Seite 79

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Der Tourismusbericht sagt ja aus, dass wir, Gott sei Dank, muss ich sagen, einen tollen Städtetourismus haben, dass die Steigerungen mit rund 5,2 Prozent im Be­richtsjahr 2015 im Dauersiedlungsraum, also im Bereich des Städtetourismus stattge­funden haben. Im ländlichen Raum, habe ich dem Bericht entnommen, waren es nur rund 1,8 Prozent. Um dieses Ungleichgewicht etwas ausgleichen zu können, wird es weiterer Maßnahmen bedürfen. Marketingaktivitäten werden von der Österreich Wer­bung toll vorbereitet, exemplarisch auch von den Bundesländern über die Tirol Werbung und bei uns auch von der Osttirol Werbung. Das muss verstärkt werden. Wir müssen aber auch einen neuen Zugang finden.

Damit komme ich schon zur Bedeutung des Tourismus in einem peripheren Tal, wie beispielsweise bei uns im Iseltal. Dort könnte man auch für die Frauen sehr viel tun. Wir wissen, dass Frauenarbeitsplätze und Kinderbetreuungsmöglichkeiten Schlüssel­faktoren im Kampf gegen die Abwanderung im ländlichen Raum sind. Da würde der Tourismus eine wichtige Rolle spielen.

In diesem Zusammenhang hätte ich auch ein Anliegen; der Herr Staatssekretär wird sicherlich so gut sein, das dem Herrn Vizekanzler zu überbringen: Man sollte sich den Bereich der Privatzimmervermietung noch etwas besser anschauen. Wir haben da durch die Gewerbeordnung gewisse Grenzen gesetzt: Wenn man beispielsweise Wellness anbietet, dann unterliegt man schon der Gewerbeordnung, braucht also eine Konzes­sion. Wenn man die Anzahl von zehn Betten überschreitet, bei den Ferienwoh­nungen sind es zwölf, dann unterliegt man der Gewerbeordnung. Vielleicht gelingt es, eine Art kleines Gewerbe einzuführen, im Bereich zwischen zehn und 20 Betten beispielsweise. Damit könnte man auch für die Frauen in den ländlichen Regionen sehr viel tun.

Das wäre wichtig in einem so peripheren Tal wie dem unseren, in dem wir sehr viel für den Naturschutz tun, aber natürlich auch unseren Tourismus und damit auch die gesamte Wirtschaft weiter ausbauen möchten. Ich persönlich kenne keinen anderen Wirtschaftszweig, der dazu auch nur annähernd so sehr wie der Tourismus in der Lage wäre, auch in andere Bereiche auszustrahlen. Deswegen ist der Tourismus österreich­weit sicherlich gleich wichtig wie die Industrie. Er strahlt in das Kleingewerbe, das Baugewerbe, das Baunebengewerbe und auch in viele andere Bereiche aus. Das sollten wir nicht unterschätzen, wenn es darum geht, auch österreichweit dieses Miss­ver­hältnis von ländlichem Raum und urbanem Raum noch etwas zu verringern.

Das zu verbessern sind wir natürlich alle aufgefordert, und dieser Tourismusbericht bietet dafür gute Ansätze. Wir werden ihn seitens unserer Fraktion natürlich zustim­mend zur Kenntnis nehmen. – Danke. (Allgemeiner Beifall.)

12.58


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Koller. – Bitte.

 


12.58.57

Bundesrat Hubert Koller, MA (SPÖ, Steiermark): Herr Präsident! Lieber Herr Staatssekretär! Meine sehr geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Nach sieben Rednern hat man schon ziemlich viel über den Tourismusbericht gehört. Zu den Ausführungen von Herrn Mag. Pisec – meinen Vorredner hat er noch nicht gehört –: In Österreich nimmt die Waldfläche zu, macht insgesamt 48 Prozent aus. Wenn das aber nicht genug ist, dann kommen Sie in die Steiermark, da haben wir 60 Prozent Wald­anteil; sollte das noch nicht reichen, dann ins Wanderdorf Soboth, da haben wir fast 90 Prozent. (Allgemeiner Beifall.)

Trotz mäßiger Konjunktur im Euroraum ist es ein Erfolgsbericht. Man sieht, es gibt Stabilität in der Tourismuswirtschaft. Wenn man das über zehn Jahre hinweg verfolgt,


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