BundesratStenographisches Protokoll855. Sitzung / Seite 150

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Wir sehen an dieser Reform, dass für die Bildungsministerin die Verwaltung wichtiger ist als die Evaluierung und Zielvorgaben für Bildungsqualität. Wir erwarten uns die Erreichung der Bildungsziele! Was die Kinder in der Volksschule nicht lernen, erschwert den Wissensaufbau und einen soliden Wissensstand. In der Schule heißt es öfter: Danke, setzen, Nichtgenügend! Wir halten uns für die vorliegenden Änderungen auch an diese Note. (Beifall bei der FPÖ.)

17.35


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundesrätin Junker. – Bitte.

 


17.35.59

Bundesrätin Anneliese Junker (ÖVP, Tirol): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Wenn man den Freiheitlichen so zuhört, könnte man unter Umständen schwermütig werden. (Bundesrat Krusche: Das macht Freude! Gell?) Mit Frau Bundesrätin Monika Mühlwerth bin ich bei manchen Punkten einer Meinung. Vor allem, wo es um Leistung, um das Einbeziehen der Eltern geht, da gebe ich ihr völlig recht. Auch was die Sprachförderung betrifft, die jetzt neu geregelt wird, für die es jetzt mehr Planstellen gibt – die 442 Planstellen werden auf 850 Plan­stellen aufgestockt, damit eben den Kindern besser Deutsch gelehrt werden kann –, gebe ich dir recht. Das muss unbedingt sein, es ist eine Grundvoraussetzung, dass die Kinder dem Schulverlauf auch folgen können, damit sie die Grundkenntnisse erwerben können und in den ersten vier Jahren wirklich auch am Lernerfolg in der Schule teilhaben können. Wenn man ein gutes Fundament hat, das nicht auf Sand gebaut ist, kann man gut darauf aufbauen.

Das ist auch für ihr ganzes Leben wichtig, denn auch in der Wirtschaft brauchen wir junge Menschen, die rechnen, schreiben und sinnerfassend lesen können. Dafür sollte man in den ersten vier Jahren den Grundstein legen, und diese Bildungsreform ist ein erster Schritt dazu.

Bei der Beurteilung in der Volksschule war ich am Anfang auch skeptisch, nur habe ich eine Schwester, die ihre Kinder in Sistrans in der Schule hat, und dort besteht der Schulversuch. Ich habe mir das dann einmal angeschaut, ich habe zu ihr gesagt: Wie schaut das denn überhaupt aus? – Dann hat sie mir einen Beurteilungsbogen gezeigt, der sehr vielfältig ist. Es gibt auch ein ausführliches Elterngespräch, wo einmal nur die Eltern oder nur ein Elternteil dabei ist, und dann auch noch ein Gespräch mit dem Kind und den Eltern. (Bundesrätin Mühlwerth: Da bin ich aber gespannt, wie sie das mit dem Personal machen, denn das kostet alles Zeit!) – In der Volksschule Sistrans wird es gelebt und es funktioniert. Ein Punkt ist ja auch, dass sie es am Schulstandort autonom regeln können. Wenn die Mehrheit der Eltern sagt, wir wollen die Noten 1, 2, 3, 4, 5, dann gibt es auch die Noten.

Die Schulsprengelflexibilisierung ist für die Eltern toll, aber ich glaube, die Gemeinden werden eine leichte Krise bekommen. In meinem Umfeld – ich wohne in Rinn, Schulsprengel Hall – gibt es in Hall die klassischen Neuen Mittelschulen, in Absam gibt es eine Neue Mittelschule mit Sportschwerpunkt, in Innsbruck im Olympischen Dorf Neu-Rum gibt es eine Neue Mittelschule, die einen musischen Zweig hat. Wenn zu wenig Kinder in Hall eingeschult werden, sind die Bürgermeister dagegen, dass die Kinder in eine andere Schule gehen. Dann heißt es: Okay, sie können schon gehen, aber wir zahlen kein Schulgeld. Mit der Flexibilisierung muss es passieren! Ja, schauen wir einmal, wie das die Gemeinden finanziell über die Runden bekommen.

Zu den jahrgangsübergreifenden Klassen: Mein Sohn ist ins Schigymnasium Stams gegangen, allerdings ist das jetzt schon 20 Jahr her, und da hat es Module gegeben, was mir sehr gut gefallen hat. (Bundesrätin Grimling: Das bieten wir an!) Dadurch,


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite