BundesratStenographisches Protokoll860. Sitzung / Seite 43

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Aber wenn man sich weltweit agierende Buchungssysteme anschaut, die da aufgebaut worden sind – Mag. Pisec hat es ja erklärt –, und wie viel da Geld hineingeflossen ist und wie die mit diesem Betrieb dann auch wieder Geld an der Börse machen, dann ist das auch denkwürdig.

Wenn ich mich jetzt in die Schuhe dieser Plattformen stelle und den kleinen Betrieb betrachte, die KMUs, wie es die meisten Betriebe in der Tourismuswirtschaft in Öster­reich sind, dann sage ich als Plattform – Sie alle wissen, wenn wir Google-Marketing machen, und das weiß ich von meiner Seite, so haben wir Hunderttausende Euros investiert, um Nachfrage, um Traffic zu erzeugen, um den Betrieben in weiterer Folge Buchungen zu ermöglichen –: Wenn ich so viel Geld investiere, warum nehme ich dann den kleinen Betrieb, der mich dann unterbietet? Dann sage ich: Ich pfeife auf dich, denn ich brauche dich ja gar nicht! Ich habe so viele andere Möglichkeiten, größere Betriebe zu vertreiben. – Davor habe ich ein bisschen Angst.

Deswegen glaube ich nicht, dass wir uns das dann, wenn wir jetzt bei 2016 sind und das 2017 zu funktionieren beginnt, für 2017 bis 2020 anschauen sollten, sondern ich sage euch allen: Ihr als Betriebe, aber auch in der Österreich Werbung, wir alle, die wir dafür zuständig sind, werden das sofort evaluieren müssen! Ich würde als große Buchungsplattform einen Betrieb, dem ich das Vertrauen gegeben habe, den ich aufgenommen und für den ich einen Preis ausgezeichnet habe und der mich auf seiner Plattform unterbietet, am nächsten Tag rausschmeißen. Das würde ich als großer Betrieb dann tun. – Davor habe ich die meiste Angst. Ich wollte das einfach nur auf­zeigen.

Es ist keine Frage, dass das der richtige Weg ist. Für diese vielen Betriebe, diese 17 000 Beherbergungsbetriebe – da reden wir ja noch nicht von der Freizeitwirtschaft und was noch alles dazukommt – ist es der richtige Schritt in die richtige Richtung. Aber ich kann nur eines sagen: Schauen wir ganz genau zu was passiert, was die großen Plattformen mit den kleinen Betrieben machen, wenn diese mit den Preisen unter jene gehen, die auf ihrer Plattform stehen! (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

11.17


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächster gelangt Herr Bundesrat Krusche zu Wort. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


11.17.43

Bundesrat Gerd Krusche (FPÖ, Steiermark): Hohes Präsidium! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Kolleginnen und Kollegen! Spät, aber doch haben wir diese freiheitliche Initiative jetzt auf Schiene gebracht. (Heiterkeit des Bundesrates Schennach.)

Es haben sich ja schon viele vor mir zu Wort gemeldet, inhaltlich, glaube ich, ist klar, worum es bei diesem Gesetz geht. Ich glaube aber, es ist weder die teilweise geäußerte Euphorie noch die vor allem von Kollegen Novak zum Ausdruck gebrachte Angst gerechtfertigt. In Wirklichkeit, sage ich jetzt einmal, handelt es sich wahrscheinlich um einen Tropfen auf dem heißen Stein für die Tourismusbranche. Der große Entlastungsschlag und Befreiungsschlag wird das nicht sein.

Herr Kollege Novak, du hast Angst, aber ich glaube schon, dass die Betriebe so schlau sein werden und nicht systematisch auf ihrer Homepage billigere Preise als über die Buchungsplattform anbieten werden, weil sie ja genau wissen – und die Buchungs­plattformen sind ja auch nicht blöd und haben ihre Algorithmen und beobachten das mit Sicherheit sehr genau –, dass sie dann rausfliegen.

Es wird eher, sage ich jetzt einmal, ein Minderheitsprogramm oder ein Nischen­pro­gramm werden, natürlich nicht nur zum Nutzen der Hoteliers und der Zimmeranbieter, sondern auch zum Nutzen der Konsumenten. Denn wenn dieser einen niedrigeren


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