Herr Minister. Die höhere Ausgleichszulage bei 30 Beitragsjahren finden wir richtig und sehr gut, Herr Minister. Es sind immerhin um die 20 000 Personen betroffen, darunter 64 Prozent Frauen. Mit diesem Gesetzesbeschluss wird es passieren, dass wir uns mit dem Ausgleichszulagenrichtsatz zum ersten Mal in der Geschichte Österreichs in die Nähe der Armutsgefährdungsschwelle begeben werden.
Ich kann diesen Weg nur begrüßen, denn wir wissen, dass mit den derzeitigen Teilzeitquoten und dem bestehenden Gender Gap viele der Frauen, die heute zwischen 30 und 40 Jahre alt sind, zum Pensionsantritt zwar die vielen Beitragsjahre haben, aber dennoch eine niedrige Pension erhalten werden; denn wer 40 Jahre lang 1 000 € nach heutigem Wert brutto verdient, wird eine Pension von ungefähr 712 € erhalten. Das finde ich, ganz ehrlich, beschämend, und ich bin froh, dass wir dem heute schon etwas entgegensetzen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anrechnung von Kinderbetreuungszeiten aus den Jahren vor 2005. Das haben wir Grüne schon jahrelang gefordert. Wir sind froh, dass das endlich geschieht, damit wir die Kinderbetreuungszeiten von vor 2005 pensionsbegründend bewerten, wenn keine anderen Versicherungszeiten da sind. Das ist natürlich sehr gut, und das begrüßen wir auch.
Die Schaffung eines Rechtsanspruchs auf berufliche Rehabilitation anstelle einer Pflichtaufgabe bei drohender Invalidität finden wir positiv. Auch wurden die Zugangsbeschränkungen verbessert, denn man benötigt, um einen vollen Berufsschutz zu erreichen, statt der bisher 7,5 Jahre in 15 Jahren nunmehr entweder eine 12 Monate Berufsschutz auslösende Tätigkeit innerhalb der letzten drei Jahre oder 36 Monate innerhalb der letzten fünf Jahre. Das ist natürlich eine wesentliche Verbesserung und wird von unserer Seite begrüßt.
Herr Minister, es ändert sich einiges zum Positiven, dafür auch vielen Dank an Sie und an Ihr Ministerium, aber was das wilde Verteilen von Überschüssen der Sozialversicherung der Bauern angeht, da können und wollen wir partout nicht mitmachen. – Vielen herzlichen Dank.
Vielleicht sind auch Sie (Bundesminister Stöger die Gießkanne überreichend) ein geheimer, nächtlicher Gärtner wie der Innenminister. (Beifall bei den Grünen. – Bundesminister Stöger: Danke!)
15.34
Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächster gelangt Herr Bundesrat Todt zu Wort. – Bitte, Herr Bundesrat.
15.34
Bundesrat Reinhard Todt (SPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Zu dem Thema der Gießkanne will ich jetzt eigentlich nichts sagen (Bundesrat Stögmüller: Weil es ja stimmt!), weil du, Kollege Stögmüller, in deinem Redebeitrag das wichtigste Gesetz, das wir heute beschließen, grundsätzlich auch begrüßt, und das ist ja auch die Grundlage dafür, dass wir unser gutes staatliches Pensionssystem systematisch verbessern. (Bundesrätin Mühlwerth: Mit dem Hunderter?!) – Der Hunderter kommt schon noch, lass dir Zeit! Der kommt schon noch. (Neuerlicher Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.)
Vorher möchte ich noch ein paar Punkte dahin gehend nennen, was bei dieser Änderung betreffend das Pensionssystem alles drin ist, denn das ist ja eigentlich das Wichtigste: Es geht um die Halbierung der Beitragslast bei Aufschub des Pensionsantritts. Es geht um die Schaffung einer Alterssicherungskommission. Es geht um den Rechtsanspruch auf berufliche Maßnahmen bei der Rehabilitation. Es geht um den besonderen Ausgleichszulagenrichtsatz bei längerem Versicherungsverlauf. Es geht um die Neu-
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