Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächstem darf ich Herrn Bundesrat Ing. Pum das Wort erteilen. – Bitte, Herr Bundesrat.
16.16
Bundesrat Ing. Andreas Pum (ÖVP, Niederösterreich): Geschätzter Herr Präsident! Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen im Bundesrat! Geld gerecht zu verteilen ist eine besondere Herausforderung. Und letztendlich ist die Erkenntnis immer wieder die, dass Gerechtigkeit im Auge des Betrachters liegt. Und zuallerletzt sei gesagt: Gerechtigkeit fängt dort an, wo jeder für sich dann das in Anspruch nimmt, was er für sich benötigen wird. Ich glaube, der Pensionshunderter für alle ist jetzt genug diskutiert worden, und er ist als solcher positiv zu sehen und in dieser Form auch angenommen.
Ich möchte speziell den Punkt der Bauern-Sozialversicherung ein wenig stärker beleuchten, da das eine Materie ist, die mich in meinem persönlichen Umfeld sehr stark betrifft und die natürlich auch gesellschaftspolitisch immer wieder viele Diskussionen aufwirft.
Solidarität ist eine Form der sozialen Unterstützung. Reden wir jedoch von der wirtschaftlichen Entwicklung unserer bäuerlichen Betriebe und von der Situation, vor der unsere Landwirtschaft heute steht, so stellt sich die Frage, wie wir einer zukünftigen Produktion auch finanziell Unterstützung zukommen lassen können, um letztendlich die Lebensmittelproduktion auch zu sichern.
Und da – damit möchte ich auch auf die Aussagen von Herrn Bundesrat Stögmüller replizieren – von Geschenken zu sprechen, ist vielleicht zu Weihnachten angebracht, aber die bäuerlichen Betriebe empfinden es nicht als Geschenke, vielmehr empfinden sie es als wirtschaftliche Unterstützung in einer sehr, sehr krisengeschüttelten Zeit und damit letztlich auch als Leistung für eine Gegenleistung. Vielleicht sollten sich das die Grünen auch bei ihrer Wortwahl etwas klarer vor Augen halten: Geschenke sind etwas, wofür keine Gegenleistung erfolgt – und daher werden es die bäuerlichen Betriebe mit Sicherheit nicht als Geschenk empfinden.
Betrachten wir diese Diskussion über finanzielle Fragen, gerade auch was die Sozialversicherung betrifft, dann wissen wir, dass dies eine Chance ist, durch eine finanzielle Maßnahme auch Wettbewerbsgleichheit am Markt zu schaffen. Die heimische Land- und Forstwirtschaft steht unter enormen Zwängen, gerade auch im Bereich der Produktion durch enorm viele Auflagen – im Tierschutz, im Pflanzenschutz oder auch in der Frage des Umweltschutzes, bei welcher immer wieder neue Auflagen zu Produktionshemmnissen führen und all diese Auflagen aber keinen Niederschlag im Preis finden. Da ist es notwendig, einen Ausgleich zu schaffen.
Ich kann eines versichern: All das, was wir hier diskutieren, wird in der Landwirtschaft immer wieder ganz anders empfunden. Die Landwirte empfinden das, was ihnen als Ergebnis solcher Diskussionen dann vielleicht zugestanden wird, letztlich als Almosenempfang, und sie sehen sich immer wieder in ein Eck gedrängt – eine Sichtweise, die sie in dieser Form keinesfalls bekräftigen wollen. Und daher, glaube ich, bedeutet gerade diese Entscheidung bezüglich der Sozialversicherung eine soziale Abfederung – sehr kurzfristig, einmalig und auch zu einem Zeitpunkt, zu dem es die Betriebe dringend benötigen.
Es handelt sich dabei, das wurde angeschnitten, um eine Reduktion der letzten Quartalszahlung um 53 Prozent, die jeder Vollversicherte als Gutschrift erhält und damit auch in all den Leistungen – Pensionsversicherung, Kranken-, Unfallversicherung – angerechnet bekommt, die er benötigt. Wenn hier aber davon gesprochen wird, dass es gerecht ist, dann ist es gerechter, als es die Diskussion im Vorfeld gezeigt hat.
Geschätzter Herr Minister Stöger, auch Sie hatten ja verschiedene Varianten zur Diskussion gestellt. Die Erstvariante konnte vonseiten der bäuerlichen Vertretung so nicht
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