BundesratStenographisches Protokoll863. Sitzung / Seite 65

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märversorgungszentren zusätzlich noch das Gefahrenpotenzial einer erhöhten Perso­nalfluktuation. (Vizepräsidentin Winkler übernimmt den Vorsitz.)

Für den ländlichen Raum gibt es ja auch bereits in der Steiermark das Erfolgsmodell styriamed.net, bei dem sich in den Regionen die Ärzte sehr gut miteinander vernetzt haben, Synergien nützen und zu einer verbesserten strukturellen Versorgung beitragen (Bundesrat Mayer: Genau das ist es!), und das ist eben genau nicht dasselbe. (Zwi­schenruf des Bundesrates Mayer.)

Und ich muss schon sagen: Wir befinden uns hinsichtlich der Kritik ja nicht, wie gesagt wird, in Gesellschaft von irgendwelchen Ewiggestrigen, sondern in diesem Falle teilen wir die Ansicht der Ärztekammer (Bundesministerin Oberhauser: Die wird auch ewig­gestrig sein!), die sich da zu Recht Sorgen macht. Wir fordern deshalb eine Attraktivie­rung des niedergelassenen Bereichs durch attraktivere Kassenverträge, entsprechen­de Förderungen (Zwischenruf des Bundesrates Stögmüller) von Gruppenpraxen und Vernetzungen. Das wäre das Zukunftsmodell, und nicht die Polikliniken nach DDR-Vor­bild. (Beifall bei der FPÖ.)

12.01


Vizepräsidentin Ingrid Winkler: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Mag. Gruber-Pruner. – Bitte, Frau Kollegin.

 


12.01.37

Bundesrätin Mag. Daniela Gruber-Pruner (SPÖ, Wien): Hohes Präsidium! Liebe Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen! Mein Vorredner Bundesrat Krusche hat ja die Vorteile der neuen Maß­nahmen sehr gut benannt, nur leider reicht das offensichtlich nicht, um die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und die richtigen Maßnahmen gutzuheißen. Darum möchte ich jetzt noch einmal versuchen, die vorgeschlagenen Maßnahmen in diesen vier Ver­einbarungen und Vorlagen, die zur Debatte stehen, zu begründen.

Den ersten Fokus möchte ich auf die Patientinnen und Patienten legen, um die es da­bei ja im Kern gehen soll. Patientinnen und Patienten müssen nämlich immer im Fokus von Gesundheitsmaßnahmen und Veränderungen im Gesundheitssystem stehen. Was will ein kranker Mensch? – Ein kranker Mensch will zuerst einmal natürlich schnell ge­sund werden. Und damit er das kann, braucht er ein gutes, qualitativ hochwertiges Sys­tem, er braucht kompetente Ärztinnen und Ärzte, Betreuungspersonen, Pflegeperso­nen, die in der Nähe und gut erreichbar sind. Lange Anfahrtswege und kurze Öffnungs­zeiten sind natürlich genau das Gegenteil davon.

Offen gesagt haben wir in Wien da gewisse Vorteile, im Ballungsraum sind wir etwas verwöhnt. Da gibt es sicher ein gewisses Stadt-Land-Gefälle, an dem man arbeiten muss.

Der zweite Bereich betrifft die Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten. Auch sie brauchen beste Rahmenbedingungen, um ihre wertvolle und notwendige Arbeit sehr gut erfüllen zu können. Auch da geht es um Gesundheitsförderung: Diese Rahmenbe­dingungen müssen gesundheitsförderlich sein, und dabei, denke ich, ist es auch ein Fak­tor, ob eine Person als Einzelkämpferin arbeiten muss oder in einem Team arbeiten darf und dadurch die Verantwortung teilen kann und die Entlastung gewährleistet ist. Ich denke, diese Aufwertung der Gesundheitsberufe – aller Gesundheitsberufe, auch die der medizinisch-technischen Dienste – ist notwendig und wichtig.

Ein drittes Argument, das für die Maßnahmen, die vorliegen, spricht, ist natürlich, dass das Gesundheitssystem einen nicht unwesentlichen Budgetposten darstellt. Aus mei­ner Sicht ist es ein Zeichen verantwortungsvoller Politik, wenn in einem übergreifenden Management, wie es diese Zielsteuerung-Gesundheit vorsieht, auf Qualität, aber auch auf den effizienten Einsatz der vorhandenen Ressourcen geachtet wird. Ich denke, es


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