BundesratStenographisches Protokoll864. Sitzung / Seite 71

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Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächstem darf ich Herrn Bundesrat Preineder das Wort erteilen. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


12.56.09

Bundesrat Martin Preineder (ÖVP, Niederösterreich): Geschätzter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren! Wir diskutieren den Grünen Bericht 2016, und ich darf vorerst einmal allen Mitgliedern des Ausschusses für Land-, Forst- und Wasserwirtschaft im Bundesrat ein herzliches Dankeschön sagen, weil es bei der Ausschusssitzung eine sehr angeregte und sehr verständnisvolle Diskussion gegeben hat und ich ein ehrliches Interesse an den Sorgen der Landwirtschaft spüren konnte.

Ich darf dem Bundesministerium und dir, Herr Bundesminister Rupprechter, ein Dankeschön sagen für die Erstellung dieses Berichtes, weil er der Maßstab für das Einkommen in der Landwirtschaft ist und dieses darstellt.

Wir haben – meine Kollegin und Vorrednerin hat es schon gesagt – eine sehr, sehr angespannte Situation in der Landwirtschaft, weil wir schon das vierte Jahr in Folge einen Einkommensrückgang zu verzeichnen hatten, besonders hoch war er 2015 mit 17 Prozent. Es gibt Unterschiede zwischen den Betriebsgrößen, zwischen den Be­triebssparten, zwischen den geografischen Lagen, aber besonders hart betroffen waren im Jahr 2015 die Veredelungsbetriebe, also die Tierhaltungsbetriebe, mit einem Minus von 29 Prozent, weil – auch das wurde schon gesagt – der Milchpreis auf einer ziemlichen Talsohle war und weil auch der Schweinepreis ein Tief erreicht hat. Auch die Trockenheit des Jahres 2015 führte aber zu Ertragsrückgängen, in dem Fall bei den Herbstfrüchten wie Mais, Zuckerrübe und Kartoffeln.

Es gab aber auch einige positive Ansätze, die man aus diesem Bericht herauslesen kann, beispielsweise dass der Anteil der Biobetriebe in Österreich mit 18 Prozent europaweit der höchste ist und dass wir – 21 Prozent der Fläche – sehen, dass ein steter Zuwachs vor allem von flächenintensiveren Betrieben hin zur Bioproduktion stattfindet. Darüber hinaus hat auch bei den Obstkulturen der Anteil der Bioland­wirt­schaft um 25 Prozent zugenommen, und auch im Weinbau gab es eine Steigerung um 13 Prozent in Richtung Bioproduktion. (Bundesrat Schennach: Dass aber auch 8 Prozent geschlossen haben und das nur ausgeglichen wurde ...!) – Durch jene, die dazugekommen sind! Das Leben ist nun einmal organisch, es ist ein Kommen und Gehen, und auch der Grüne Bericht ist keine statische Angelegenheit. (Neuerlicher Zwischenruf des Bundesrates Schennach.) – Lieber Kollege Schennach, das haben wir im Ausschuss schon gut diskutiert.

Worauf ich hinweisen möchte – auch das ist ein interessanter Aspekt im Grünen Bericht, und das sollten wir alle uns ein bisschen zu Gemüte führen –, ist, dass die Direktvermarkter einen geringeren Einkommensrückgang hatten als der Durchschnitt der Betriebe, dass die Entwicklung im Bereich der Direktvermarktung eine ist, die vom Nebenher zur Professionalisierung, zum: Ich lebe davon!, geht, dass im Bereich der Direktvermarktung aufgrund der Marktsituation, nämlich dass regionale Produkte gefragt sind, auch die Nachfrage größer ist als das Angebot und dass mit den direktvermarktenden Betrieben 32 000 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft in Österreich gesichert werden. Da ist also durchaus eine positive Weiterentwicklung, ein Ausbau möglich!

Es gibt auch Betriebe – und diese sollten uns als Vorbild dienen –, die ihre eigenen Produkte verarbeiten, vermarkten und sogar Eigenmarken entwickeln.

Ich darf hier zwei positive Beispiele aus meiner Region, aus der Buckligen Welt, nennen. Wir haben einen Ziegenbauern, „Mandl’s Ziegenhof“, der seinen Bio-Zie­genkäse in Bällchenform oder Streichkäse produziert, diesen unter „Bock auf Ziege?“


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